III.
Kapitel.
Epoche.
Gotliische
131
Figur, wie es scheint eines Gerippes, sämmtlich Werke von grosser
Bedeutung. ,
.Im lJahre .130? 1st GiottoslAnwesenheit in Florenz bezeugt
und 111 diese Zeit fallen wahrscheinlich die hervorra enden Arbeiten
welche er für Sta. Croce gemalt hat. Die ano-es I? l
b -e ene Familie der
Peruzzi hess durch ihn eine Kapelle (es ist die zweite rechts vom Chor)
mit Vvandgemälden schmücken, welche Scenen aus dem Leben des
Taufers und des Evangelisten Johannes enthalten. Man sieht Zacharias
wie er am Altar voll staunenden Schreckens die Botschaft des Engels
empfängt; wie Johannes geboren wird (Fig. 45), Zacharias den Namen
des Neugeborncn aufschreibt. Dann folgt das Gastmahl des Herodes
mit der tanzenden Salome, endlich letztere mit dem Kopfe des Taufers
vor ihrer Mutter knieend. Hier fallt besonders ein wunderschöner
Jüngling auf, in weissem Gewande, der musizirend daneben steht.
Herodes ist als weichlicher feiner Weltmann charakterisirt, ebenso ein
Tischgenosse mit dem Ausdruck des Bedauerns. Auf der andern Wand
sieht man oben Johannes den Evangelisten auf Patmos, dann die
Auferweckung der Drusiana, vielleicht das grossartigste unter diesen
Bildern. (Fig. 46.) Die erhabene Gewalt in der ruhigen Erscheinung
des Apostels, das innige Flehen der Angehörigen der Verstorbenen,
die noch nichts von dem Wunder ahnen, während dieses sich hinter
ihnen schon vollzieht, die lebendige Theilnahme und das Erstaunen
der Umstehenden, unter denen schon Figuren sich finden, welche in
der Breite und Grösse des Gewandstils nahe an Masaccio streifen, das
Alles zeigt den Meister auf seiner vollen Höhe. Die gewaltige Erschütte-
rung, das Plötzliche des Vorgangs konnte nicht einfacher und schla-
gender geschildert werden. Kaum minder bedeutend ist die Darstellung
des Todes undder Entrückung des Heiligen in den Himmel. Aus
dem Grabe, in das er sich selbst lebend hinein gelegt hat, schwebt die
Gestalt zu einem Säulenbau empor, auf dessen Höhe Christus mit den
Aposteln erscheint ihn zu empfangen. Ueberaus lebendig ist auch
hier das Staunen der Zuschauer geschildert. Diese Werke gehören
durchweg zu den vollendetsten des Meisters, wie denn auch die Aus-
führung besonders fein, die Färbung und Verschmelzung der Töne
vortrefflich ist.
Von den drei andern Kapellen in Sta. Croce, welche Giotto
ausserdem geschmückt hat, ist nur noch eine (die erste rechts vom
Chor) neuerdings wieder von der Tünche befreit worden. Im Wett-
eifer mit den Peruzzi liessen die Bardi dieselbe ausmalen, und zwar