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Gewalthaber wie des Gian Galeazzo Visconti, der seine Üsurpation
durch die Erbauung des DOIIIS Voll Mailand und der Certosa bei Pavia
vergessen zu machen und für seine vielen Schandthaten die Gnade des
Himmels durch derartige pgute Werke" für sich zu gewinnen suchte.
Endlich wetteiferte die Kunstliebe der Städte von den grössten bis zu
den kleinsten in Aufführung zahlreicher profaner Prachtbauten, welche
noch jetzt selbst den geringsten italienischen Städten das Gepräge vor
nehmer Monumentalität verleihen und deren höchste Beispiele in den
öffentlichen Palästen 'von Florenz und Siena sowie im Dogenpalast von
Venedig die Bewunderung erregen.
Alle diese Motive wirkten zusammen, um eine Kunstblüthe her-
vorzurufen, welche das ganze Land mit Denkmälern füllte. Grosse
Bildhauer wie Giovanni Pisano und so manche andere gaben den
Facaden, aber auch dem Innern der Kirchen in Kanzeln, Grabmälern,
Altären u. s. w. einen plastischen Schmuck, in Welchem sich die durch
Nicola Pisano, GiovannYs Vater, für kurze Zeit wiederbelebteAntiken
bald durch einen Stil verdrängt sah, der die leidenschaftlich erregte
Stimmung der Zeit zum Ausdruck brachte. Auch bei diesen Werken
ist vielfach, wie z. B. an der Facade des Doms von Orvieto, die Mit-
wirkung deutscher Künstler bezeugt.
Das gesammte künstlerische Leben Italiens gipfelt aber schon jetzt
in der Malerei. In der vorigen Epoche hatte sie an der Hand des
Byzantinismus gehen gelernt und durch Meister wie Cimabue und Duccio
die ersten Schritte auf der Bahn zur Befreiung von conventionellen
Fesseln gewagt. Doch waren byzantinische Technik und Formen nicht
ganz überwunden worden, wie denn immer noch die grössten Aufgaben
den Händen der Mosaicisten anvertraut wurden. Immerhin war es
indess von durchgreifender Bedeutung, dass daneben in ausgedehnten
Wandmalereien wie im Baptisteriilm zu Parma und der Kirche des
h. Franz zu Assisi eine anspruchslosere Technik aufkam, welche dem
erfindenden Meister gestattete, seine Gedanken, ohne die beschwerliche
Vermittlung durch ein mehr handwerkliches Verfahren, in unmittel-
barem Fluss und Zug der Pinselführung hinzuschreiben. Und so gross
war überall schon in Italien die Lust an der monumentalen Malerei,
dass selbst das starre Gesetz der gothischen Architektur sich ihr
fügen und der Lieblingskunst der Nation weite Wand- und Gewölbe-
iiächen zur Verfügung stellen musste. Auf diesen sollte "sich fortan
die monumentale Kunst Italiens zu immer grösserer Freiheit und
schliesslich zu höchster Vollendung entfalten.