Volltext: Geschichte der Italienischen Malerei vom vierten bis ins sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1)

Buch. 
Das 
Mittelalter. 
Zu ihnen gehört namentlich Gaddo Gatldi, der noch 1327 erwähnt 
wird, und unter anderm über der Hauptthür des Florentiner Doms 
das Mosaikbild der Krönung Maria ausführte. 
Wahrscheinlich ebenfalls in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts 
entstand ein andres ausgedehntes Monumentalwerk in den Malereien 
des Baptisteriums zu Parma. Hier griff man nicht mehr zum 
Mosaik, sondern überliess dieAusführung der einfachen Wandmalerei, 
die freilich in der technischen Behandlung, namentlich den derben Um- 
rissen noch dem Mosaik verwandt erscheint. Der byzantinische Einfluss 
tritt merklich zurück, die Kunst knüpft mehr an einfach altchristliche 
Vorbilder und antike Reminiscenzen an und bewegt sich in den Formen, 
welche die gleichzeitige romanische Malerei in Deutschland ausgebildet 
hat. Im Scheitelpunkt beginnt ein rothgemalter Kranz mit Sternen, 
dem ein blaues Feld mit goldnen Sternen folgt, von einem prächtig 
gemalten Mäander abgeschlossen. Den ersten Kreis bilden die feier- 
lichen sitzenden Gestalten der Apostel und der Evangelisten, letztere 
nach der seltsamen mittelalterlichen Symbolik mit den Köpfen ihrer 
Thiere. Dann folgt ein Kreis, dessen Mittelpunkt der thronende Er- 
löser bildet, von Johannes dem Täufer, Maria, Johannes dem Evan- 
gelisten und zwölf Propheten und Patriarchen umgeben. Alles auf 
blauem Grunde mit grüner Einfassung, ähnlich den gleichzeitigen 
deutschen Wandgemälden, die einzelnen Felder getrennt durch ein 
Band von blauen Ornamenten auf goldgelbem Grund. Besonders gross- 
artig die Gestalten David's und Salomo's. Dann folgt in dritter Reihe 
die Geschichte Johannes des Täufers, bei welcher zum ersten Mal ein 
kühnes dramatisches Leben voll leidenschaftlichen Ausdrucks sich, her- 
vordrängt. WVenn irgendwo, so zeigt sich hier grade in den historischen 
Scenen das tiefe Sehnen der italienischen Kunst nach Leben, Wahrheit 
und Natur. Die unteren Theile dieses grossartigen Cyclus verrathen 
die gemeinsamen Züge der späteren Kunst des 14. Jahrhunderts. 
Wenden wir uns wieder nach Florenz zurück, so tritt uns hier 
die ausdrucksvolle Gestalt jenes bedeutenden Künstlers entgegen, in 
welchem man seit Vasari den Erneuerer der italienischen Malerei ver- 
ehrt. Giovanni Cimabue, 1240 als Sprössling einer angesehenen Familie 
geboren, steht als Künstler desshalb so hoch da, weil er nicht sowohl 
durch hervorragende Kraft der Phantasie, als vielmehr durch edle 
Neubelebung des byzantinischen Stiles, durch Streben nach Anmuth, 
Natur und Leben der Kunst neue Wege bahnte. Seine Technik ist 
überall noch die byzantinische; in den Tafelbildern, die nun auf einmal
	        
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