II. Kapitel.
Epoche.
Byzantinisch-Bonlanische
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Trastevere und im Schiff von Monreale kennen gelernt, Aber so rasch
sollte der SClITIlSlZ-Zll einer durchgreifenden Erneuerung nicht gefunden
Werden. Am meisten Lebendigkeit zeigen in dieser Epoche die M?
niaturen, besonders da wo sie Aufgaben behandeln, bei welchen die
byzantinischen Vorbilder nicht der Phantasie des Malers im WG e
standen. Solcher Art ist das für Kaiser Friedrich II. angeferti äe
Buch über die Falkenjagd, welches die Scenen aus dem Thierleäen
mit überraschender Lebenswahrheit schildert. (Fig. 31.) In anderen
Fällen, besonders wo es
feierliche Repräsentation
gilt, nimmt man unwill- X
kürlich wieder seine Zu- i 5x
flucht zu der ceremoniellen g ß 5
Steifheit des byzantini- i"! '
sehen StileS, oder auch zu [Vxä
den einfacheren Formen
altchristlicher Kunst, wie "ü;
z. B. in einer reich illu- 3.x l '
strirten Bulle im Archiv f k- ."Q
der Engelsburg vom "x k, l g]
Jahr 1169, wo die thronen-
den Gestalten des h. Petrus j 5M i
und der einzelnen Päpste sflumllsäißißpr
an die berühmte Bronze-
statue des Apostelfürsten f?"
in der Peterskirche erin-
nern, Während die übrigen "i: "iiaf-C:
Figuren, z. die dem Fig. 3x. Aus Friedrich II. Buch über die Falkeiijagd.
h..Petrus den Treuschwur
leistenden Einwohner von Tivoli mehr der byzantinischen Auffassung
folgen. Neben allen diesen Elementen kommt dann aber gerade in
solchen Werken der Kleinkunst ein starker Einfluss des Nordens zu
Tage, der gerade damals bei den vielfachen Beziehungen Deutschlands
zu Italien wohl begreiflich ist. Dahin gehören die Ornamente aus
geflochtenen Bändern, die verschlungenen Riemenwerke der Initialen
und selbst einzelne scherzhafte Züge, in denen zum ersten Male 3113
den Fesseln kirchlicher Feierlichkeit der unverwüstliche Natursinn und
Humor germanischen Volksthums sich loszuringen sucht. S0 besonders
in einem auf der Bibliothek zu Bern bewahrten Lobgedichte auf Kaiser