Kapitel.
Byzantinisch-Romanische
Epoche.
(1143 vollendet) und die 1132 begonnene Kathedrale von Cefalu. Ihnen
schliessen sich in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts der Dom von
Palermo (1185 geweiht) und die Klosterkirche von Monreale (1174 bis
1189 erbaut) an. Der Charakter sammtlicher Mosaiken spricht dafür,
dass von Byzanz die Künstler berufen wurden, welche man mit diesen
ausgedehnten Aufträgen betraute. Von diesen byzantinischen Meistern
stammt ohne Frage, wie sich auch aus den griechischen Beieehriften
erkennen lässt, die musivische Ausschmückung der älteren dieeey
Bauten. Die jüngeren dagegen gehören offenbar einheimischen Künst-
lern an, welche von jenen Byzantinern gelernt und eine eigene Schule
gebildet hatten. In der stilistischen Entwicklung folgen sie getreu den
Spuren ihrer griechischen Meister. Doch ist nicht zu verkennen, dass,
während die typisch herkömmlichen Gestalten das bekannte byzantinische
Gepräge zeigen, die erzählenden Darstellungen schon früh einen
freieren Stil gewinnen, der nicht ohne Reminiscenzen der klassischen
Kunst sich bildet.
Zu den älteren dieser Werke gehören die Mosaiken der M arto-
rana, die freilich vielfach durch Restauration gelitten haben. In der
Kuppel sieht man den thronenden Christus von Engeln angebetet,
welche nach orientalischer Sitte auf dem Boden rutschen. An den vier
die Kuppel einschliessenden Tonnengewölben sind östlich Engel, südlich
und nördlich je zwei mächtige Apostelgestalten, westlich die Geburt
Christi und der Tod Maria dargestellt. Die östliche Kuppelwand zeigt
die Verkündigung, während an den Schildbögen der Seitenschiffe ein-
zelne Heilige angebracht sind. Hier haben die Gewölbe blauen Grund
mit goldenen Sternen, in den übrigen Theilen dagegen strahlt Alles
auf Goldgrund. An der Cstseite des breiteren Narthex sieht man
links den Stifter Georgios in käferhaft unentwickelter Gestalt vor der
Madonna am Boden liegen, rechts empfängt König Roger von Christus
seine Krone. Sämmtliche Bilder sind in streng byzantinischem Stil
durchgeführt, starr und feierlich, fast ohne Ausdruck und Bewegung,
dabei durchweg mit griechischen Beischriften versehen. Die An-
schauungsweise ist noch ganz die byzantinische, wie denn z. B. jedesmal
der Ausdruck der Anbetung auf die orientalische ngogxüvryüßä (händische
Verehrung, die auf dem Bauche einherrutscht) hinauslauft.
Aehnlicher Art, aber von entschieden höherem Werth sind die
Mosaiken des Doms von Cefalü, die freilich nur im Presbyterium
erhalten sind. Man sieht in der Halbkuppel den segnenden Christus
von vier Engeln umgeben, weiterhin Propheten und Apostel, endlich