Epoche von 1600 bis 1690.
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Zeit befangen war, beweist das, wahrscheinlich in dem Brande des
Schlosses Whitehall zerstörte, grosse Bild, worauf Karl I. und seine
Gemahlin als Apollo und Diana auf Wolken thronten, und unten
der Herzog von Buckingham als Mercur jenen Göttern die sieben
freien Künste vorstellte, während Hass, Neid und andere schlimme
Eigenschaften in den Abgrund gestürzt werden. Als Beispiele für
mythologische Gegenstände ist sein Triumph des Silen im Louvre,
N0." 217, undCcres, welche den sie verspottenden Knaben in eine-
Eidexe verwandelt, in der Gallerie zu München, N0. 328, charak-
teristisch. Fiir das Genre gewährt ebenfalls der Louvre in einer
mit dem Jahr 1624 bezeichneten Gesellschaft, welche ein Conzert
macht, N0. 216, ein besonders gutes Beispiel. Ebenda befinden
sich auch zwei für ihn sehr bezeichnende Bildnisse des Churfürsten
Karl Ludwig von der Pfalz, N0. 218, und des Prinzen Ludwig aus
derselben Familie, N0. 219. In einem Bildniss der Maria von
Medici vom Jahr 1638 im neuen Rathhause zu Amsterdam, N0. 7,
kommt er ausnahmsweise dem van Dyck an Zartheit nahe. Ausser-
dem sind zwei Hauptbilder dieses Fachs, die Tochter Jacob L, als
Königin von Böhmen, und, ganz besonders, der Herzog von Bucking-
ham und Familie im königl. Schlosse von Hamptonccurt. Die
grösste Zahl von Portraiten von ihm in England in der Sammlung
des Lord Craven kenne ich nur von Hörensagen.
Ein jüngerer Bruder von ihm, Wilhelm Honthorst, welcher
ebenfalls Geschichts- und Bildnissmaler "war, ging im Gefolge der
Prinzessin Louise Henriette von Oranien, Gemahlin des grossen
Kurfürsten, im Jahr 1650 nach Berlin, wo er eine Reihe "von
Jahren am Hofe arbeitete, kehrte aber 1664 nach Holland zurück,
wo er im Jahr 1666 starb. Die von ihm noch in den königl.
Schlössern enthaltenen Bildnisse haben eine grosse Aehnlichkeit
mit denen seines Bruders, sie sind indess noch um etwas glatter
und verschmolzener in der Ausführung.
Kßrlleliß Iioelenburgv geboren zu Utrecht 1586, gestorben
ebenda 1660, lernte die Malerei bei Abraham Bloemart, folgte in
Rom nachmals eine Zeitlang dem A. Elzheimer, legte sich jedoch
später darauf, die zierlichen Formen der Italiener in kleinen, land-
schaftlich aufgefassten, Bildchen, welche häuüg aus der heiligen
Geschichte genommen, am gewöhnlichsten aber, meist unbekleidete,
im Baden begriffene Mädchen darstellen, mit grosser Zartheit, in
Waagen, Handb. d. Malerei. II. 6