Epoche von 1600 bis 1690.
kräftig, neigt aber öfter zum Düsteren. Seine bisweilen bedeutende,
der heiligen Geschichte, oder der Mythologie entnommenen, Figuren
sind meist gut erfunden, doch öfter in der Ausführung vernach-
lässigt und durch einen einförmig rothen Fleischton störend für die
Harmonie. Meist ist jedoch seine Staifage von idyllischem Charakter.
Seine Bilder kommen in den ößentlichen Gallerien selten vor. Das
bedeutendste, mir von ihm bekannte Werk befindet sich im Museum
zu Berlin, N0. 429. Es ist eine grosse Landschaft mit hohen
Bäumen und einem Waldgebirge, von dem ein Wasser herabstürzt.
Im Vorgrunde befindet sich die Taufe Christi. Eine andere ge-
birgigte Landschaft von ansehnlicher Grösse besitzt das Museum
von Antwerpen, N0. 444. Eine kleinere, minder bedeutende,
doch recht gute Landschaft von ihm befindet sich endlich unter
N0. 630, als unbekannt, in der Gallerie zu Dresden. Es sind
sechs von ihm radirte Blätter bekannt. 1 Sie zeichnen sich vor-
nehmlich durch" die Compositionen aus, denn die Blätterung der
Bäume hat etwas Schwerfälliges und auch die Behandlung der
Nadel ist keineswegs leicht.
Jan Frans von Bloemen, genannt Orizonte, geb. zu Ant-
werpen 1658, gest. zu Rom 1748 war der Bruder des oben er-
wähnten Pieter van Bloemen, und ist wahrscheinlich schon früh
nach Rom gekommen. Dort haben auf seine künstlerische Aus-
bildung, nächst der Natur der Umgegenden Roms, die Land-
schaften des Gaspar Poussin einen grossen Einfluss ausgeübt. Wenn
er dieses Vorbild in der Grossartigkeit der Auffassung und in dem
feinen Liniengefühl nie erreicht hat, eignete er sich doch eine
grössere Feinheit und Klarheit in der Abtönung der Fernen an,
als jener, deren Schönheit den Italienern Veranlassung gab, ihm
den obigen Beinamen „Orizonte" zu ertheilen. Dagegen ist er in
seinen Vorgründen öfter dunkel und schwer, bisweilen aber über-
haupt im Ton fahl und kalt, und im Vortrage weniger geist-
reich als jener. Im Louvre befinden sich von ihm sechs Bilder,
N0. 33-38, unter denen die beiden letzten besonders schön sind
und desshalb auch für Arbeiten des Gaspar Poussin galten, bis ich
sie als von der- Hand des Orizonte erkannte. 2 Eine Landschaft von
1 Bausch, 19 peintre graveur Th. V. S. 493. 2 S. Kunsfwerke und Künstler
in Paris S. 534. Diese Berichtigung ist in dem Katalog des Hrn. Villot vom Jahr
1853 aufgenommen worden.