Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

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Buch. 
Kapitel 
31 andere, so dass also im Ganzen 104 Blätter von ihm be- 
kannt sind. 
Jan Frangois Millet, genannt Frangisque, geboren 1642 
zu Antwerpen, von einem französischen Vater und einer belgischen 
Mutter, lernte die Malerei bei Lorenz Frank, bildete aber sich 
nach dem Vorbilde der beiden Poussins aus, und liess sich auch 
in Paris nieder, wo er 1680 starb. Wenn er in Schönheit des 
Liniengefühls, in Reinheit der Zeichnung seine Meister nicht er- 
reicht hat, so sind doch auch seine Compositionen in der Regel 
von einem sehr edlen Geschmack und ist er jenen meist in einer 
grösseren Wärme und Klarheit der Färbung überlegen, wiewohl 
auch bei ihm darin eine gewisse Einförmigkeit herrscht. Seine 
grosse Freiheit in der Pinselführung artet gelegentlich in eine fast 
dekorative Breite aus. Seine Figuren sind glücklich und im Charakter 
der jedesmaligen Landschaft. erfunden, und spielen öfter eine be- 
deutende Rolle. Von den mir bekannten Gallerien besitzt München 
die vorzüglichsten Bilder von ihm. Eine Landschaft von ansehn- 
licher Grösse, N0. 212, mit antiken Gebäuden, worin ein Hirt eine 
Heerde Schaafe einhertreibt, athmet ganz den Geist des Gaspard 
Poussin. Eine andere Landschaft, N0. 346, zeigt eine Aussicht 
auf das Meer, an dessen Küste ein steiles Gebirge bis in die Wol- 
ken emporsteigt. Das Gefühl darin ist hochpoetisch, die Behand- 
lung im Vorgrunde aber fast zu breit. Ein kleineres Bild mit einer 
Weinlese, N0. 361, Oabinettes, ist zwar im Allgemeinen für ihn 
etwas dunkel, doch von edlem, poetischem Gefühl, und die warm- 
beleuchtete Luft sehr glücklich. Bartsch 1 schreibt ihm mit grosser 
Wahrscheinlichkeit eine Radirung zu, welcher Dumonil und Weigel 
noch einige hinzufügen. Ausser der Schönheit der Eründung ist 
ihnen eine geistreiche. in dem von Bartsch erwähnten Blatt, auch 
eine kräftige Nadel eigen. 
Peter Rysbraeck, 1655 in Antwerpen geboren, war ein 
Schüler des Francois Millet, bei dem er eine Zeitlaug in Paris zu- 
brachte, sich später in Antwerpen niederliess, aber im Jahr 1729 
zu Brüssel gestorben sein soll. Die Auffassung in seinen Bildern 
athmet öfter eine grossartige, aber melancholische Poesie. Beson- 
ders wohlverstanden und schön sind seine Bäume, seine reichen 
Waldgründe, und die Bildung seiner Wolken. Seine Färbung ist 
peintre gravenr Th.
	        
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