Epoche von 1600 bis 1690.
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ähnliche Vorgänge, wie seine Bilder, eins eine Geburt Christi, nach
Jan van Hoecke, vorstellt!
Auch die Landschaftsmalerei, als ausschliessliches Fach, ist im
Laufe des 17. Jahrhunderts in Belgien von mehreren Künstlern
mit vielem Erfolg angebaut worden. Obgleich diese in technischer
Beziehung mehr oder minder den Einfluss des Rubens verrathen,
weichen sie doch in der Auffassung entschieden von ihm ab. Einige
behandeln, meist mit vielem poetischen Gefühl, vorzugsweise bergigte,
reich mit Bäumen bewachsene, Gegenden, in deren Vorgründen
sich häufig Sandhügel befinden, andere folgen entschieden der durch-
aus idealistischen Auffassung des Nicolas und des Gaspar Poussin.
Der älteste von der ersten GruppeistLodewyckz de Vadder,
der sicher später als 1650 3 geboren wordenmistl 'Er zeigt in der
Kljrheit und Kraft ider Farbe, in der Entschiedenheit der Beleuch-
tunglfin dem breiten, markigen Vortrag, noch _viel Verwandtschaft
zuuRlubens. Von den öffentlichen. Gallerien Europas besitzen meines
Wissens nur die zu Brüssel und München Landschaften von
ihm, die in der ersteren, N0. 81, enthält ein von Bäumen umgebenes
Wasser, die in der zweiten, Cabinet N0. 388, ein Bild, in dessen
Vorgrunde drei Reiter an einem mit Bäumen bewachsenen Sandhügel
einem Dorfe zueilen, im Mittelgrunde sich eine Schaafheerde be-
ündet, der Hindergrund aber von einer duftigen Ferne gebildet
wird. Bartsch 4 beschreibt 11 radirte Blätter von ihm, welche mit
einem reinen Naturgefühl, aber ohne viel Geschmack, in einer
etwas derbenWeise radirt sind.
Jacob von Artois, geboren zu Brüssel 1613, gestorben 1665,
ist wahrscheinlich ein Schüler des L. de Vadder, jedenfalls hat er sich
durchaus nach ihm gebildet. SeigenQompositionen haben öfter etwas
Grossartig-Poctisches, und sind häufig von sehr ansehnlichem Maass-
stabe. Dieser Umstand nndhdie häuüge Stalfage mit Vorgängen
253214114 "heiligen Geschichte haben veranlasst, dass seineBilder"
öfter in Belgien zum Schmuck von Kirchen verwendet worden sind;
aber freilich ihn häufig, bei einer ausserordentlichen Pinselfertigkeit,
zu einer zu breiten und dekorativen Behandlung verführt haben.
Auch steht er in der Klarheit der Färbung dem dc Vadder um
1 g_ Bargsch im angeführten Werk Th. V. S. 147 if. 1 Der französische
Name L ouis rührt nur von Descumps her. 3 Dieser ganz willkürlichen Angabe
des obertlächlichen Descamps sind bisher alle Kunstschriftsteller blindlings ge-
folgt. 4 Im a. W. Th. V. S. 59.