Epoche von 1600 bis 1690.
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Regentinnen, welchen von einer Frau ein kleines Mädchen zur
Aufnahme vorgestellt wird. Auch hier ist die Anordnung sehr ge-
schickt, die, in einem zarten Ton gehaltenen, Köpfe fein und wahr,
die Hände von grosser Schönheit, das Ganze den spätem Bildern
des van der Helst nahe verwandt.
Sehr geistreich sind seine in Kreide gezeichneten Bildnisse,
deren sich eine Mappe mit verschiedenen fürstlichen, bei jener
Krönung in Frankfurt anwesenden Personen im Kupferstichkabbinet
zu Dresden, einige andere, sehr vorzügliche, im Kupferstichkabinet
erlin befinden. Endlich gehört er zu den ersten, welche mit
vielem Geschick eine grosse Anzahl von Blättern nach verschiede-
nen Meistern der italienischen und niederländischen Schule in schwar-
zer Kunst, deren Technik, damals noch ein Geheimniss, ihm der
Prinz Rupert von der Pfalz mitgetheilt hatte, gestochen hat. Hiebei
beschränkte er sich nicht auf das Portrait, sondern behandelte auch
historische Gemälde, Genrebilder und Landschaften. Von vier
jüngeren Brüdern, welche Wallerant Vaillant in der Kunst unter-
richtete, waren der 1628 geborene Jacob, mit dem Beinamen
Lewerik (die Lerche), welchen er in Rom erhielt, und der 1627
geborene Bernhard die ausgezeichnetsten. ,Der erste arbeitete
mit vielem Beifall als Historien- und Portraitmaler am Hofe des
grossen Kurfürsten in Berlin, der zweite, in Rotterdam ansässige,
eignete sich mit ungemeinem Erfolg von seinem Bruder das Zeichnen
von Bildnissen in Kreide an. Die noch in den königl. Schlössern
in Potsdam und Berlin von Jacob Vaillant beündlichen Bilder
zeigen ihn indessin der Zeichnung um Vieles schwächer, in der
Färbung schwerer und grauer, als sein Binder. Zudem hat er
auch in der Auffassung etwas Gesuchtes. Hiefür liefert sein sehr
grosses Bild im Schlosse zu Pots dam, welches den grossen Kur-
fürsten zu Pferde, und neben ihm seine Gemahlin in einem Triumph-
wagen darstellt, den vollständigsten Belag. Im Schlosse zu Berlin
befinden sich von ihm die Brustbilder desselben Fürsten und seiner
zweiten Gemahlin.
Canzalgs Cocques, nach dem Namen wohl unzweifelhaft
von spanischen Eltern im Jahr 1618 in Antwerpen geboren, lernte
die Malerei bei David Ryckaert, wendete sich aber, als er selb-
ständig geworden war, fast ausschliesslich der Portraitmalerei in
kleinem Maassstabe zu. Offenbar hat die ilerbindunwgvvon Leben-
Waagen, I-Iandb. d. Malerei. II. 5