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Buch.
Kapitel.
Oesterreich, der natürliche Sohn Philipp IV. von Spanien, bestä-
tigte ihn in den beiden ersten Aemtern. Dabei genoss er als
Maler eines europäischen Rufs, so dass, ausser vielen anderen
grossen Herrn, jener König von Spanien, die Königin Christine von
Schweden, der Kurfürst von der Pfalz, ihn mit Bestellungen über-
häuften, wodurch er ein ansehnliches Vermögen erwarb, und zu
Perke, einem Landgut zwischen Mecheln und Vilvorde, ein ange-
nehmes Haus machte. Er starb, bis zuletzt thätig, im Jahr 1694,
in dem hohen Alter von 84 Jahren.
Wie einer der ersten. so war Teniers auch einer der ausge-
zeichnetsten, welcher die, alle Mittel der Darstellung, sowohl eine all-
gemeine Haltung, als eine leichte und freie Behandlung, mit Sicherheit
beherrschende, Malerei in seinem Vaterlande auf Gegenstände aus
dem gewöhnlichen Leben, oder mindestens, wenn darüber hinaus-
gehend, doch in der Sphäre der Auffassung derselben, in Anwendung
brachte. Wenn schon sein Lieblingsgebiet die höchst lebenvolle
Darstellung der Bauernwelt in ihren verschiedensten Zuständen war,
von dem Einzelnen, welcher in seinem kleinen Stübchen seine Pfeife
schmaucht, bis zu den Kirmessen und Jahrmärkten, wo sich eine
Unzahl von Figuren zusammenünden, so behandelte er doch auch,
in Nachfolge so mancher Bilder seines Oheims, des Höllenbreughel,
und seines Schwiegervaters des Sammtbreughel, mit einem sehr
ergötzlichen Humor, Vorgänge aus dem phantastischen Gebiete,
Scenen von Hexen und Zauberern, so wie ganz besonders die
Versuchung des heiligen Antonius. Die in seiner Zeit so ver-
breitete Sucht Gold zu machen, gab ihm Veranlassung, auch mit
vielem Erfolg Alchymisten bei dieser Arbeit darzustellen. Ein
anderer Lieblingsgegenstand von ihm sind Wachtstuben. Gelegent-
lieh malte er auch Viehstücke, oder Landschaften mit einem unge-
mein feinen Naturgefühl. Am wenigsten eignete sich sein Talent
zur Darstellung von Gegenständen aus der heiligen Geschichte. Da
man in letzteren dieselben Charaktere findet, wie in seinen Bauern-
stiicken und es auch an jeder Erhebung des Gefühls fehlt, machen
sie bisweilen zwar einen humoristischen, meist aber einen lang-
weiligen Eindruck. Bei seiner ausserordentlichen technischen Ge-
wandtheit gelang es ihm ganz ungemein, die verschiedensten Meister
nachzuahmen, oder sogenannte Pasticios zu machen. Seine Stel-
lung als Aufseher der Gallerie des Erzherzogs, welche Meister-
werke aus allen Schulen besass, gewährte ihm hierzu eine unver-