Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

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Buch. 
Käpimel. 
Fouquier, ein Niederländer, und dann athmen seine meisten 
Portraite in deni feinen und wahren Naturgefühl, in der bald 
kräftigen und warmen, .bald zarten und mehr silbernen Färbung 
durchaus den Charakter dieser Schule. In seiner früheren Zeit 
malte er auch Landschaften von poetischer Erfindung und auf eine 
bedeutende Weise durch Figuren belebt. Der Art sind zwei Bilder 
mit Vorgängen aus dem Leben der Einsiedlerin Maria. im Louvre, 
No. 84 und 85, von warmer Färbung, welche jedoch in einigen 
Theilen nachgedunkelt haben. Das Werk, worin sich indess sein 
reines Gefühl für Frömmigkeit und" für Naturwahrheit auf das 
Glücklichste vereinigen, ist die, im Jahr 1662 gemalte, Darstellung 
seiner schwer kranken Tochter, welche als Nonne in das Kloster 
zu Port-Royal getreten war, und der für sie betenden Mutter 
Katharina Agnes Arnauld, in Folge dessen sie genass, ebenda 
N0. S3. Die Motive sind ergreifend, der Ausdruck der Köpfe 
ebenso lebendig, als rührend, die Haltung in einem sehr feinen, 
klaren Ton trefflich, die Ausführung ungemein fleissig. NVas 
Chänipaigne aber im eigentlichen Portrait leisten konnte, beweisen 
folgende Bilder. Sein 1650 gemaltes Bildniss des Robert Arnaud 
d'Andilly, berühmten Schriftstellers vom Port-Royal, N0. 88.1 Zu 
einer ebenso edlen als wahren Auffassung kommt der hier im 
vollen Licht durchgeführte Goldton. Von seltner Schönheit ist be- 
sonders die eine Hand. Sein eignes, im Jahr 1668 gemaltes, Bild- 
niss, ebenda N0. S9. Der gutmüthige und sinnige Charakter ist 
 darin trefflich wiedergegeben, die Malerei in einem ebenfalls war- 
men, aber etwas minder klaren Ton, breit und meisterlich. In 
anderen Bildern, wie dem Abendmahl, N0. 77, und den Vorgängen 
aus den Legenden der Heiligen Gervasius und Protasius, N0. 80 
und 81, ist er dagegen ganz von der theatralischen Richtung der 
französischen Schule befangen und verfällt zugleich auch in der 
Färbung in das Bunte.   
Auch Lüttich, die Hauptstadt des wallonischen Belgiens, brachte 
um diese Zeit zwei achtbare Maler hervor, welche sich indess beide, 
wie schon frühenLambert Lombard, im Gegeniatl des Sßnst in 
Belgien so allgemein verbreiteten Realismus, einer mehr ideellen 
Richtung zuwendeten. Der 1594 geborene, 1660 gestorbene, Ge- 
rard Douffet (auch Duffeit geschrieben), besuchte zwar zwei 
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1 Ein nicht minder schönes Exemplar dieses Portraits bei 
zu Althorp in der Sammlung des Grafen Spencer. 
mdet sich 
in England
	        
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