Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

Epoche von 1600 bis 1600. 
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boren 1581, gestorben 1644, war wohl ohne Zweifel der ä-lteste 
Schüler des Rubens, indem er sich schon als solcher bei ihm wäh- 
rend seines Aufenthalts in Italien, 1600-1608, befand. Seine 
Bilder sind jetzt sehr selten geworden. Das einzige mir bekannte, 
eine Verklärung Christi im Museum zu Antwerpen, No. 300, 
beweist indess, dass er nicht zu den ausgezeichneten Schülern des 
grosseu Meisters gehört. 
Frans Wouters, geboren 1614, gestorben 1659. Er folgte 
entschieden der realistischen Richtung seines Meisters, verräth aber 
in seinem, übrigens warmen und klaren, Ton eine grössere Ver- 
wandtschaft zu van Dyck. Er fand besonderes Gefallen daran, 
waldigte Landschaften zu malen, welche er, ganz im Geschmack 
seines Meisters, mit Vorgängen aus der antiken Mythologie, als mit 
Diana und ihren Nymphen, Pan und Syrings, Venus und Adonis 
staffirte. Dass er aber auch heilige Gegenstände mit Erfolg be- 
handelte, beweisen seine beiden Heiligen, Joachim und Joseph, in 
der Gallerie zu Wien.  
' Justus van Egmond, geboren 1602, gest. 1674, widmete 
seine Thätigkeit, so lange der Meister lebte, fast durchaus der 
Hülfsleistung in dessen Werken und hat besonders einen grossen 
Antheil an der Ausführung der langen Folge von Bildern aus dem 
Leben der Maria von Medici. Dass er jedoch, wenigstens im Fach 
der Bildnissmalerei, auch selbstständig ein sehr achtbarer Künstler 
war, beweisen zwei Portraite des Königs Philipp IV. von Spanien 
in der Gallerie zu Wien, deren das eine ihn in jüngeren, das 
andere, grössere, in späteren Jahren vorstellt. Beide sind recht 
lebendig und von sehr klarer, das zweite auch von sehr warmer 
Farbe. Der sorgfältige Vortrag ist indess etwas glatt. 
Gerard van Herp, geboren zu Antwerpen 1604, hat vor- 
nehmlich, unter den vielen Seiten seines Meisters Rubens, die der 
Genremalerei aufgefasst und, als guter Zeichner und im Besitz des 
Kolorits und der trelflichen Technik der Schule, in Bildern von 
mässigem Umfang, meist das Innere von Häusern mit Landleuten, 
ausnahmsweise aber, in demselben Maassstabe, auch Gegenstände 
aus der heiligen Geschichte gemalt. Die Gallerie in Berlin be- 
sitzt von ihm, N0. 927, den Bauer und den Satyr, wo er eine 
Composition des Jordaeus benutzt hat, die Gallerie Aremberg in 
Brüssel unter N0. 83, eine Bauernfamilie. Seine Farbe hat indess 
nie die Kraft und Tiefe des Meisters.
	        
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