Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

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Buch. 
Kapitel. 
Geschichte, als weitläuligte Werke allegorischen und historischen 
Inhalts von dekorativem Charakter aus, wie er denn dem Rubens 
besonders bei den 'l'riumphbögen des Einzugs des Infanten Ferdinand 
in Antwerpen behülflich war. Ebenso malte er mit Erfolg Vor- 
gänge aus dem gewöhnlichen Leben, als Kirmesse, und auch Bild- 
nisse. In den Werken aus seiner früheren Zeit steht er seinem 
Meister, sowohl in der breiten Formengebung, als in der Kraft 
und Klarheit der IFarbe noch ziemlich nahe. Von dieser Art ist 
seine im Jahr 1648 ausgeführte Schmiede des Vulkan in dem Saale 
des Schlosses im Busch, wo Jordaens gemalt hat, ein Werk in 
Form und Farbe, von einer grossen Energie. In seiner mittleren 
Zeit werden die Formen etwas feiner, die, obwohl noch sehr klare, 
Färbung, etwas kühler; Beispiele hiefür gewähren, sein Christus, 
welcher nach der Auferstehung der Maria erscheint, im Louvre, 
N0. 530, und zwei Bilder allegorischen Inhalts von den Jahren 
1654 und 1655 in der Gallerie zu Wien. ln den Bildern aus seiner 
spätesten Zeit gewahrt man in den feineren Formen, den graziösen, 
bisweilen freilich etwas gesuchten, Motiven offenbar den Einfluss 
der kfranzösisohen Schule. Gleichzeitig wird die Farbe noch kälter 
und minder klar. Ein Beispiel dieser Art gewährt der Triumph 
der Galatea im Museum zu Berlin, N0. 955. Besonders vortheil- 
haft erscheint er in zwei Skizzen zu jenen oben erwähnten Triumph- 
bögen im Museum zu Antwerpen, N0. 367 und 368. Ausserdemi 
aber hat dieser Meister eine grosse Anzahl von Blättern mit vielem. 
Geschick radirt. Hauptwerke dieser Art sind seine Blätter nach 
dem berühmten Bilde seines Meisters, die Amazonenschlacht, jenes 
Triumphbögen, das Leben des Heiligen, Johann ven Matha, nach 
seinen in Paris ausgeführten Bildern, und Vorgänge aus der 
Odyssee nach den jetzt zerstörten Bildern des Niccolo del Abate im 
Schlosse zu Fontainebleau. 
Abraham van Diepenbeeck, geboren zu Herzogenbusch 
im Jahr 1607, gestorben 1675, schloss sich in der ganzen Form 
des Realismus, wie in der Färbung dem Rubens besonders eng au, 
nur hat er weniger Liniengefühl und weniger Geschmack als jener, 
und öfter im Fleische in den Lichtern mehr röthliche, in den Halb- 
schatten und den Schatten mehr graue, Töne. Er brachte längere 
Zeit in Italien zu und soll auch England besucht haben. Von sei. 
nen zahlreichen Bildern nenne ich hier nur, aus dem kirchlichen 
Kreise, seine Verzückung des heiligen Bonaventura im Museum zu
	        
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