Epoche von
600
bis 1690.
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liches, gläsernes Ansehen, und einen einförmigen, honigartigen Ton.
Seine Werke sind mithin, sowohl nachdem die Gegenstände seinem
Naturell zusagen, als nach dem Grade ihrer Durchführung, von
sehr ungleichem Werthe. Seine Darstellungen aus dem Kreise der hei-
ligen Geschichte befriedigen selten. Zu den besten Bildern dieser Art
von ihm gehören, die Anbetung der Hirten im Museum zu Antwer-
p e n N0. 335, worin er in dem Kopf der Maria sich zu ungewöhnlichem
Adel erhoben hat, und die vier Evangelisten im Louvre, N0. 252,
tüchtige Charakterköpfe. Auch die Gegenstände aus der Mythologie
sagen seinem Talent wenig zu. Das beste, mir dieser Art bekannte
Bild von ihm ist Jupiter und Mercur bei Philemon und Baucis in
der Gallerie zu WVien. Wie Bedeutendes er dagegen auf dem
Gebiete der Geschichte und der Allegorie geleistet, beweisen seine
Bilder in einem Saal des Schlosses im Busch, in der Nähe vom
Haag, welche der Verherrlichung des Prinzen Friedrich Heinrich
von Oranien gewidmet sind. Namentlich ist das, diesen Fürsten
auf dem, von vier Sehimmeln gezogenen, Triumphwagen vorstellende,
Hauptbild, von einer imposanten Wirkung und einer ausserordent-
lichen Meisterschaft. Unter seinen so zahlreichen und so beliebten
Darstellungen des Bohnenfestes gebe ich dem grossen Bilde in der
Gallerie zu Wien den Preis. Es zeichnet sich gleich sehr durch den
Reichthum an Zügen einer derben und gemeinen Laune, durch die
erstaunliche Kraft und Klarheit, durch die Heissige Durchführung
aus. Von der fast ebenso häufigen Darstellung des" Sprichworts
„Wie die Alten sungen, so pfeifen die Jungen" befindet sich ein
besonders ausgezeichnetes Exemplar im Museum zu B erlin, N0. 879.
Als Bildnissmaler zeigt "er sich von Seiten der Lebendigkeit und
der Farbenglut in dem Bildniss des Admirals Rnyter im Louvre,
N0. 257, und in einem Mädchen mit einem Papagey in der Samm-
lung des Grafen Darnley zu Cobham Hall sehr zu seinem Vortheil.
Von den eigentlichen Schülern von Rubens nehmen die folgen-
den in der Kunstgeschichte eine indessen minder bedeutende, zwar_
immer ehrenvolle Stelle ein.
Theodor van Tulden, im Jahr 1607 (P) zu Herzogenbnsch
geboren, liess sich in Antwerpen nieder, kehrte aber, nachdem er
vor dem Jahr 1635 längere Zeit in Paris beschäftigt gewesen, in
seinen späten Jahren nach seiner Vaterstadt zurück, wo er 1676 (B)
Starb. Sein Talent ist sehr vielseitig, denn er führte, mit vielem
Geschick in der Composition, sowohl Vorgänge aus der heiligen