Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

42 
Bun 
Kapitel 
 ein schwächeres Werk.  Manche seiner-Bilder machen durch 
das Nachwachsen des rothbraunen Grundes im Fleische eine harte 
und grelle Wirkung. 
Ich bemerke hier schliesslich, dass sich auch verschiedene 
grossbritanisehe Künstler mit gutem Erfolg der Kunstweise des van 
Dick anschlossen. Ich muss mich hier, da das Nähere über sie 
der Geschichte der Malerei in England angehört, begnügen, ihre 
Namen zu nennen. Es sind: William Dobson, Henry Stone, 
gewöhnlich „old Stone" genannt, James Gandy, der besonders 
in Irland thätig war, und der Schotte George Jameson e. 
Nächst van Dyck gebührt unter den Schülern von Rubens un- 
bedingt dem Jakob Jordaens. die erste Stelle. Zu Antwerpen 
1593 geboren, genoss er, gleich Rubens, den Unterricht des Adam 
van Nooitund eignete sich jene kräftige, leuchtende, goldige 
Färbung, jenes meisterliche Helldunkel an, durch welche sich Seine 
Bilder vor Allem geltend machen. Schon im Jahr 1615 wurde er 
als Maler in Wasserfarben in die Malergilde aufgenommen, und 
dasJahr darauf heirathete er die Tochter des A. v. Noort. Diese 
frühe Heirath und das enge Verhältniss, in welches er bald als 
Freund und Gehülfe zu Rubens trat, haben ihn verhindert, gleich 
so vielen belgischen Malern, Italien zu besuchen. Er gelangte in- 
dess als Künstler in Antwerpen zu einer sehr geachteten Stellung 
und führte bis zu seinem, erst 1678 erfolgten, Tode eine uusser- 
ordentlich grosse Anzahl von Bildern aus. Obwohl nun in diesen 
ein starker Einfluss des Rubens unverkennbar ist, so macht sich 
doch auch sein eignes künstlerisches Naturell in sehr entschiedener 
Weise geltend. Dieses bestand aber in einem Realismus von un- 
gleich derberer Art, welcher sogar bisweilen in das Rohe und Ge- 
meine ausartet. In seinem um Vieles engeren Kreise der Erfindungen 
waltete ein Hang zum Komischen und Humoristischen vor. Auch 
in dem Sinn fürßchönheit .undk Bestimmtheit der Formen steht er 
jenem weit nach. Dagegen kommt er ihm an Kraft und Klarheit 
der Färbung, an Meisterschaft in Beobachtung "der allgemeinen 
Haltung gleich, ja in einer gewissen goldigen Glut und der grossen 
Tiefe des Helldunkels thut er es ihm sogar zuvor. Auch in der 
Meisterschaft derBehandlung braucht er ihm nicht nachzustehen, 
desto mehr aber in der Gleichniässigkeit des Impastos. Durch den 
zu reichlichen Gebrauch der 1.551s, ohne die gehörige Unterlage 
von Deckfarben, haben daher viele Bilder von ihm ein zu unkürper-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.