Epoche von
1600 bis 161
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fröhnte er in vollem Maasse der in jener Zeit eingerissencn Ueppig-
keit, seine Färbung wurde kalt und schwer, seine Ausführung ober-
flächlich. Von der erstaunlichen Zahl der in ganz England zer-
streuten Bilder dieser Art genügt es, auf die bekannten, sogenannten
Schönheiten in Hamptoncourt. welche eine Reihe von Damen
aus der Gesellschaft des Hofes von Karl II. vorstellen, zu verweisen.
NVßiln-end alle diese Maler mehr oder minder in England ge-
arbeitet, haben die folgenden dieses Land nicht besucht, sondern
sich in Belgien nach der Kunstweise des van Dyck ausgebildet.
Thomas Willeborts, genannt Boschaerts, geboren zu Bergen-
op-Zoom 1613, gestorben zu Anhzveipen 1656. Obgleich ein Schüler
des Gerard Zegcrs, folgte er doch später entschieden und mit gutem
Erfolg dem van Dyck. Er steht indess in den lahmeren Compositio-
nen, den minder lebendigen Köpfen, und der stnmpferen, kälteren
Farbe jenem immer beträchtlich nach. Ein gutes Bild von ihm,
die Vermählung der heiligen Ka-tharine, befindet sich im Museum
zu Berlin, N0. 1002.
Theodor Boeyermans, geboren zu Antwerpen 1620, ge-
storben ebenda, 1677 oder 1678. Dieser Künstler ist sowohl in der
Composition historischer Bilder, als in der Wahrheit der Portraite
von namhaftem Verdienst. Er nähert sich in seinem, stets warmen
und harmonischen, Ton an Klarheit bisweilen dem van Dyck, wie
in seinem Bilde im Museum zu Antwerpen, „L'Ambassadeur"
genannt, N0. 403. Was er in der Composition vermocht, zeigt sein
Teich von Bethesba, ebenda N0. 404. P_e_te r Thys (gewöhn-
lich, wiewohl irrig, Tyssens genannt) geboren zu Antwerpen 1616,
gestorben ebenda vor dem Juni 1633 1 bildete sich vorzugsweise in
seinen Bildnissen mit sehr gutem Erfolg nach van Dyck aus. Zeug-
nisse hiervon geben sein", ebenso wahr aufgefasstes, als warm
. gefärbtes Bildniss des Heinrich von Halmale im Huseum von Ant-
werpen, N0. 394, und seine Verehrung der Hostie in der Ver-
mählungskapelle der Kirche St. Jacques ebenda. In seinen historischen
Bildern macht sich neben dem Einilusse des van Dyck auchder
des Caspar de Craeyer bemerkbar. Hierfür sprechen seine Bilder
in demselben Museum, der heilige Wilhelm von Aquitanien, welchem
Maria erscheint, N0. 398, und der heilige Franciscus; welcher von
Christus und Maria die Indolgenz der Portiuncula erhält, N0. 397.
1.5. den Katalog des Museums von Antwerpen S.
340 f.