Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

Epoche von 
1600 
bis 1690. 
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greifender Weise vergegenwärtigt. Die Abstufung des Schmerzes, 
von" dem tiefsten der Maria, bis zu dem leidenschaftlichsten der 
Magdalena, ist vortrefflich. Auch_ der Ausdruck in dem gläubigen 
Hauptmann zu Russe ist wahr und sprechend. Die edlen Formen 
sind von sehr guter Zeichnung, die harmonisch-düsterehHaltung des 
Ganzen, bei hereinbrechender Finsterniss, vortrefflich. In vielen 
Theilen ist hier leider der rothe Grund durchgewachsen. Wie in 
der Zeit, so auch in der Kunst, schliessen sich diesem nahe an, 
die kleine Beweinung Christi in der Pinakothek, N0. 213, in jedem 
Betracht ein wahres Juwel, Christus am Kreuz in der Gallerie zu 
Wien, ebenso edel im Ausdruck, wie leuchtend in der Farbe, das 
ziemlich kleine Bild der Grablegung im Museum zu Antwerpen, 
N0. 346, welches offenbar ein Studium der Bilder des Paolo Veronese 
von der etwas dunkleren Art verräth, die grössere Beweinung Christi 
ebenda, N0. 345. Die Formen sind hier besonders gross aufgefasst 
die Köpfe sehr edel, die Behandlung von meisterlicher Breite. Die 
Kreuzigung vom Jahr 16:29 ebenda, N0. 343. Die Beweinung 
Christi im Museum zu Berlin, N0. 778. Hier ist besonders in dem 
Kopf des Johannes und der Landschaft der Einfluss des Tizian er- 
kennbar. S_im_son von Delila verrathen, in der Gallerie zu Wien. 
Auf dem Gebiete des Dramatischen halte ich dieses Fir sein bestes 
Bild. Obgleich er hier für die Composition das treifliche Gemälde 
von Rubens in der Pinakothek zu München benutzt hat, ist dieses 
doch in einer sehr freien Weise geschehen, und dabei sind die 
Kopfe von ergreifendem Ausdruck, die Färbung der Delila ebenso 
zart, wie die der Männer kräftig, die Wirkung des Ganzen ausser- 
ordentlich. Die mit dem Kinde thronende Maria, welches der heil. 
Rosalie einen Kranz überreicht, zu den Seiten Petrus und Paulus 
in der Gallerie zu Wien, ursprünglich im Jahr 1629 für eine geist- 
liche Bruderschaft in Antwerpen gemalt. In Composition, Adel der 
Charaktere, tiefer, tizianischer Glut der Farbe, eines seiner schön- 
sten Bilder. Von derselben Art ist Maria mit dem Kinde und dem 
kleinen Johannes in der Pinakothek, N0. 178. Diesem schliesst sich 
würdig die Maria mit dem Kinde und dem heiligen Joseph in einer 
Landschaft an, welche dem Tanz von Engeln zusehen, in der Er- 
mitage zu St. Petersburg. Den Uebergang zu den, in derselben 
Weise gemalten Bildnissen, deren ich hier nur eine mässige Zahl 
erwähnen kann, macht die von den Stiftern, Mann und Frau, ver- 
ehrte Maria mit dem Kinde im Louvre, No.137, ebenfalls zu seinen
	        
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