Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

Epoche von 1600 bis 1690. 
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In der Meisterschaft der Behandlung endlich steht er mit ihm auf 
ganz gleicher Höhe. Nach jener Eigenthümlichkeit seines Geistes 
behandelte er daher sehr häufig und mit dem besten Eifolge Ge- 
genstände, wie die Kreuzigung, die Abnahme, die Ben-einung des 
heiligen Leichnams. Als in derselben Richtung malte er nächstdem, 
iilnd döiiter 861:: Bligäfälfildl; tdell (liieililglei; Sebasltialn lllllfld die reuige 
ag aena. uc ie n eung er ir en un ie eilige Familie 
gelingt ihm verschiedentlich sehr wohl. Vorgänge aus der Mytho- 
logie hat er nur selten, am liebsten und am glücklichsten aus dem 
Kreise der Liebes- und der NVeingöttei' gemalt. Sein Talent zur 
Historieninalerei erscheint aber um so bedeutender, wenn man be- 
denkt, dass er die ziemlich grosse Anzahl, meist treffliclier, Bilder 
dieseä Art sainnitlich bis zu seinem 32. Jahr ausgeführt hat, indem er, 
aus em oben angegebenen Grunde, in den letzten neun Jahren 
seines Lebens nicht mehr zur Ausübung desselben kam. 
Es leuchtet ein, dass jene, von van Dyck gerühmten, Eigen- 
schaften ihn in hohem Grade zum Bildnissmaler geeignet machen 
mussten. ln der '.l'hat nimmt er auch in diesem Fache unter den 
Meistern der ganz ausgebildeten Kunstform mit Tizian und Velasquez 
die erste Stelle ein. Seine Porti-aite sind durch eine ebenso wahre 
als edle Auffassung, eine feine Zeichnung, treffliclie Färbung und 
leichte und geistreiche Behandlung höchst ausgezeichnet. Unver- 
gleichlieh versteht er es sowohl in Stellung und Ausdruck das 
leichte und bequeme Daseini der vornehmeren Klassen, den Liebreiz 
schöner Frauen, als die so anziehende Bewusstlosigkeit blühender 
ldiinder Wlädeälllgehäldl. hinter seinen Bildern lässt sich indess nach 
en versc ie eneii 'pocien welchen sie angehören wiede'  
grosse Verschiedenheit wahrnehmen. 9 l eme 
  Die Bilderä twäalche er VEP seiner Reise nach Italien gemalt hat, 
zeigen, uueiaci e einer so 0n grossen Meisterschaft, docli noch 
eine gewisse Abhängigkeit von Rubens. In seinen historischen Bil- 
dern aus dieser Zeit sind die Formen stark ausgeladen und machen 
öfter einen etwas plumpen Eindruck, die Köpfe von derbrealistischeni 
Charakter, die. Fleischfarbe gelblich und warm in der Art des 
Rubens. Beispiele dieser Art sind seine Heilung des "Lahmen in 
Windsorcastle und seine Verspbttuiig Christi in dem Museum zu 
Berlin, N0. 770. Auch seine Bildnisse, deren manche, undatirte, 
gewiss dieser Zeit angehören, haben neben einer sehr lebendigen, 
VK nagen, Hundh. d. Malerei. H. 3
	        
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