Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

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Buch. 
Kap 
eines Jahrgehalts von 200 Pfd. StrlÄ als seines ersten Malers, die 
glänzendsten Beweise der Anerkennung seines künstlerischen Werthes 
gab. Wie von dem Könige, so wurde er auch von dem hohen und 
niederen Adel in England vorzugsweise als Portraitmalei- in Anspruch 
genommen, so dass seine Thätigkeit als Historienmaler nur auf eine 
massige Anzahl von Statieleibildern beschränkt wurde, welche über- 
dem öfter nichts anders waren, als, unter gewissen idealischeil For- 
men, z. B. Göttinnen, oder Nymphen, dargestellte Bildnisse. Auch 
die Bilder, welche er während eines Besuchs von Belgien und Hol- 
land im Jahr 1634 ausgeführt hat, dürften sich nur auf Portraite be- 
schränkt haben. Van Dyck hatte indess das lebhafte Verlangen, 
sein Vermögen als Historienmaler in einem WVei-l: von grösserem 
Umfang zu bewähren und bemühte sich daher darum, die Wände 
in dem Festsaal des Palastes Whitehall, deren Decke mit Bildern 
von Rubens prangte, mit Gemälden zu schmücken. Da dieses nicht 
gelang, reiste er mit seiner, in England genommenen Frau, aus 
der edlen schottischen Familie Ruthven, im Jahr 1640 nach Belgien. 
Hier vernahm er, dass Ludwig XIII. die grosse Gallerie des Louvre 
mit Malereien zieren lassen wollte, und eilte dahin, um sich 
darum zu bewerben. Da dieser Auftrag indess bereits dem, um 
dieselbe Zeit aus Rom angelangten, Nicolas Poussin zugetheilt wor- 
den war, ging er, ohne Zweifel sehr verstimmt, nach England 
zurück. Die schweren Schicksale, welche im nächsten Jahre über 
seinen Herrn und Wohlthäter, den König und dessen Familie herein- 
brachen, mussten ihn geistig noch mehr nicderdrücken, und den 
schlimmen Ausgang einer Krankheit befördern, welche ihn, am 9. 
December desselben Jahrs 1641, in einem Alter von nur 42 Jahren 
hinraHte. 2 
Für die Erlindung war dem van Dyck von der Natur ein nn- 
gleich beSchränkterer Kreis angewiesen, als seinem grossen hleisfer. 
Namentlich fehlte es ihm an jenem Feuer zur Darstellung des Furcht- 
baren in augenblickliehster und lebhaftester Bewegung. Dagegen 
war er demselben in dem Ausdruck eineg stillen Schmerzes an Adel 
und Innigkeit des Gefühls überlegen. Ebenso hatte er V01" ihm ein 
feineres Naturgefühl und eine korrekter-e Zeichnung voraus, und 
wenn er in seiner Färbung jenem an Kraft und Brillanz nachstehen 
muss, so gewährt die grössere NVahrheit dafür einen vollen Ersatz. 
1 Dieses geschah den 17 
Nähere über alle diese Umsti 
Oktober 1633. Carpenter Append. 
wdc in dem Werk von Carpemer S.
	        
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