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von 'l'enicrs, welche dem Rembrandt an Wärme nahc kommen, in
der Sammlung des Marquis von Bute. 1 Ausscrdem aber hat dieser
Künstler G2 Blätter, 2 und hievon 58 nach eigenen Erfindungen ge-
stochen. Sie stimmen in den Compositionen sehr mit seinen Bildern
hiiberein, doch erscheint er in den Erfindungen darin noch mannig-
faltiger. Dabei ist die Behandlung höchst malerisch, geistreich, be-
stimmt und doch zugleich weich. Sie sind indess, wie schon Bartsch
bemerkt, von sehr verschiedenem Werth. Einige, wie N0. 36-41,
sind offenbar "Jugendversuche. Von besonderer Schönheit sind da-
gegen die Nm. s. 9. m. 11J 1:2. 21. 26. a2. 56. a7. und das
nur im Brittischen Museum vorhandene Blatt.
Ich komme jetzt auf die eigentlichen Schüler des Rubens. Aus
denselben ragt Anton v an Dyek als bei weitem der bedeutendste
hervor. Geboren zu Antwerpen den 22. März des Jahres 1599, ge-
noss er schon mit zehn Jahren "den Unten-icht des Heinrich van
Balen. Später aber trat er in die Schule des Rubens. Sein grosses
'I'alent entwickelte sich so rasch, dass er bereits am 11. Februar
1618, mithin als ein Jüngling von 19 Jahren, als Meister in der
Malergilde von Antwerpen Aufnahme fand. 3 Im Jahr 1620 wurde
dem Rubens gestattet sich seiner als Gehülfen zu bedienen, 4 und
im Jahr 1621 hatte sich sein Ruf schon so verbreitet, dass er in die
Dienste des Königs Jakob I. von England getreten war. 5 Im Jahr
16:23 reiste er nach Italien, wo er, allem Ansehen nach, zuerst
nach Venedig ging, und daselbst mehrere Werke des Tizian copirte.
Später hielt er sich einige Zeit in Rom, bei weitem am längsten
aber in Genua auf. Obwohl er überall in diesen italienischen
Städten Gemälde hinterliess, so ist daher die Zahl seiner Bilder in
(ienua auch am grössten. Gegen Ende des Jahrs 1626 scheint er
nach Antwerpen zurückgekommen zu sein. Die nächsten sechs Jahre,
welche er in seinem Vaterlande blieb, sind nicht allein für ihn als
Historienmalei- am bedeutendsten, auch eine Reihe seiner schönsten
Portraite gehören dieser Epoche an. Im Frühjahr des Jahrs 1632
trat er, wohl sicher durch Vermittlung des berühmten Grafen
Arundel ü in die Dienste Königs Karl I. von England, welcher ihm
durch die baldige Erhebung in den Ritterstand und die Gewährung
1 S. Treasures Th. III. S. 480. 2 Von diesen führt Burtsch P. G. Th. V.
S. 13 59 an, zwei trägt Weigel S. 232 Änach. Noch eins findet sich im Kupfer-
stichkabinet des Britt. Musexuns. 3 Katalog von Antwerpen S. 271. 4 An
derselben Stelle. ß Das Nähere in Carpenters trelflinlwn Piccorical Notices etc.
London 1844. S. 8. ö Carpenter S. 22 f.