Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

Epoche v. 
'11 161 
30 bis 1690. 
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geschätztes, Hauptwerk ist die Abnahme vom Kreuz in einer Kapelle 
der Kathedrale von Gent. Auch siein heiliger Augustinus, welcher 
Christus als Pilger bewirthet, vom Jahr 1636 im Museum zu Ant- 
werpen, N0. 337, ist ein Kunstwerk von vielem Verdienst. Von 
den Vorgängen aus dem gewöhnlichen Leben, welche er gelegent- 
lich behandelt hat, Gasthäusern, lilarktschreierbutlen, ist mir nie 
etwas zu Gesicht gekommen. 
Gaspard de Crayer, geboren zu Antwerpen im Jahr 1582, 
nimmt unter den Malern, welche gleichzeitig mit Rubens in den 
spanischen Niederlanden blühten, bei weitem die erste Stelle ein. 
Er erlernte die hlalcrei zu Brüssel bei Raphael von Coxcyen, einem 
Sohn jenes Michael von Coxcyen," den wir früher kennen gelernt 
haben. Schon "bei den Statthaltern der Niederlande  Albrecht und 
Isabella, stand er in grossem Ansehen. Ihr Nachfolger, der Kar- 
dinal Infant Ferdinand, ernannte ihn zu seinem Hofmaler. Auch 
zu den beiden grössten, ihm gleichzeitigen Malern seines Vater- 
landes, Rubens und van Dyck, stand er in sehr freundschaftlichen 
Beziehungen. Dernerste malte sein, von Paul Pontius und anderen 
gestochenes, Bildniss, der zweite vermachte ihm, als ein Andenken, 
ein Gemälde, welches den heiligen Benedikt vorstelltß In seinen 
späteren Jahren übersiedelte er von Brüssel nach Gent, wo er un- 
ablässig arbeitend, bis zu seinem, im Jahr 1669, in dem hohen 
Alter von 87 Jahren, erfolgtem Tode, lebte. Obwohl ein Schüler 
jenes R. von Ooxcyen, ist er doch in der ganzen Form seiner 
Kunst, wie in seiner Technik, wesentlich von Rubens bedingt 
werden. Durch eine in mancher Beziehung sehr grosse Verwandt- 
schaft des kiinstlerischen Naturells musste er sich von diesem Ge- 
nius mächtig: angezogen fühlen. Allerdings hatte ihm die Natur in 
Betreff der Erfindung einen unendlich engeren Kreis angewiesen, 
nls jenem, denn ausser dem Gebiete kirchlicher Gegenstände, auf 
dem er sich vornehmlich bewegt, E3661- nur noch mit Erfolg 
gelegentlich das der Geschichte und der Allegorie an. Namentlich 
fehlt es ihm an jener Grossartigkeit, jenem Feuer der Phantasie, 
vermöge welcher Rubens uns das Furchtbarste in den kühnsten und 
augenblicklichsten llIotiven hinzaubert, endlich muss er jenem auch 
in der leuchtenden Wärme der Färbung, und in Kraft der dadurch 
hervorgebrachten Wirkungen nachstehenr In ruhigeren Composi- 
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