Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

von 1( 
Epoche 
bis 
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sehr wesentlichen Theilen verschieden. Wenn er ihn öfter an Kor- 
rektheit der Zeichnung übertriiit, so sind, doch seine Köpfe meist 
vdii" sehr gewöhnlichen Formen, kalt und gleichgültig im Gefühl, 
seine Gewiinder in den Lichtern hart und metallen, seine Färbung 
ungleich minder klar, vielmehr (liebt im Lokalton, schwer in den 
Schatten, die Umrisse der Formen hart, die Cresammthaltung bunt, 
endlich der sorgfältig verschmolzene Vortrag ungleich weniger frei 
und geistreich, als bei jenem. Er besass eine besondere Stärke in 
der Beleuchtung durch Fackeln und andere künstliche Beleuch- 
tungen. Ich begniige mich von ihm aus dem Geliet der biblischen 
Geschichte die Maria mit dem Rinde und dem kleinen Johannes 
N0. 256, und die Anbetung der Könige, N0. 255, i1n Museum zu 
Antwerpen, aus dem Gebiet der Mythologie ebenda, N0. 257, 
den Flussgott der Scheide und Venus und Adonis in der Gallerie 
zu Wien, aus dem Kreise der Allegorie die Bilder von 'l'ag und 
Nacht, an derselben Stelle, anzuführen. 
Nikolaus de Liemakere, genannt Roose, geboren zu 
Gent 1575, gestorben ebenda 1646, Schüler des Otto "ilaenius, war 
ein in der Composition geschickter, in der Ausführung öfter Heissi- 
gerfin der Behandlung gewandter Meister. Indess sind seine Köpfe 
selten bedeutend und in den kirchlichen Bildern zu weltlich, der 
Lokalton seines Fleisches von einem kalten Braunroth, die Schatten 
grünlich, der Gesammteindruck etwas schwer. Eins seiner Haupt- 
bilder, Maria in der Herrlichkeit von Heiligen verehrt. befindet sich 
auf dem Altar einer Kapelle der Kathedrale zu Gent.  
Gerard Zegers, gewöhnlich, wiewohl irrig, Seghers ge- 
nanntf geboren 1591 zu Antwerpen, gestorben ebenda 1651, 
soll die Werkstätte von Abraham Janscns und darauf die von 
Heinrik van Balen besucht haben. Er vollendete seine Studien in 
Italien, namentlich in Rom, und besuchte von dort aus auch Madrid, 
'wo er mehrere Bilder für den König Philipp llI. ausführte. Zegers 
ist ein Maler von bedeutendem Verdienst. Im Allgemeinen be- 
hauptet er, obgleich auch von dem Einfluss des gewaltigen Rubens 
nicht frei, ihm gegenüber ein Bestreben nach Idealität. Seine Com- 
positionen sind wohl abgewogen, seine Köpfe von edlen Formen, 
wiewohl selten bedeutend, die Formen der Glieder zierlich, die 
Bewegungen anmuthig, die Färbung zwar nicht von der Gluth des 
 
1 Vergl. 
den Katalog des Museums von Antwerpen 
243.
	        
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