Epoche
600 bis
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Kapelle von Whitehall in London.' An den kolossalen Bildern
aus dem Kloster Loeches unfern Madrid, dem 'l'riumph der Reli-
gion n. s. w., welche sich jetzt theils im Louvre, 2 N0. 426, 432,
theils in der Sammlung des Marquis von YVestminster in London
befinden, ist vollends die eigne Hand des Meisters nirgend zu
erkennen, 3
Ungleich mehr zu seinem Vortheil erscheint er in der Behand-
lung der Geschichte, vor allem der, seinem energischen Geiste so
sehr zusagenden, römischen. Das Hauptwerk dieser Gattung sind
seine sechs Bilder aus der Geschichte des Consuls Decius Mus, in
der Gallerie des Fürsten Liechtenstein zu Wien, vor allem das,
wo er sich, verhüllt, vom Hohenpriester dem Tode weihen liisst.
Mit sichtbarer Lust und seltenem Erfolg stellt er gelegentlich
nackte Kinder dar. Das Naive im Ausdruck, die Grazie der Be-
wegungen, die völligen Glieder von blühender Farbe, versteht er
unvergleichlich wiederzugeben. Besonders schöne Beispiele dieser
Art sind sieben Kinder, welche ein reiches Fruchtgehänge tragen,
in der Pinakothek, N0. 262. Vier Kinder (Fig. 49) im Museum zu
Berlin, N0. 779, und mehrere _Kinder, welche Getreide erndten,
in der Sammlung des Lord Radnor zu Longfordeastle. 4
Auch im Fach des Gemlejiat sich Rubens mit ungemeincm
Erfolg in verschiededärfticlitungen versucht, S0 weht in einem
Turnier auf Tod und Leben in der Nähe einer alten Ritterburg,
im Louvre, N0. 463, in sehr poetischer WVeise der Geist des
Mittelalters. Sein unter dem Namen der Lieiiesgarten bekanntes
Bild, welches verschiedene Paare in den eleganten Ülrachten der
Zeit im Freien im behaglichsten Verkehr darstellt, im Museum zu
Madrid, und ein anderes Exemplar in der Gallerie zu Dresden,
N0. S03, ist das höchst feine und anziehende Vorbild der Maler
der sogenannten Conveiisationsstücke, eines Terburg und Metsu,
seine Kirmess im Louvre, No. 462, welches mit erstaunlichster
Lebendigkeit und wunderbarster Kraft und Wärme der Farbe eine
herkulische Bauernwelt in grüsster sinnlicher Ausgelassenheit dar-
stellt, das Vorbild eines Brouvver, eines Teniers und Ostade, yvelche
diese Gegenstände nur nach der Verschiedenheit ihres Naturclls
anders auffassten.
1 S. Kunstwerke und Künstler in England Th. II.
Th.II[. S. 227 f. 3 Yergl. Kunstwerke und Künstler
4 Vergl. Trcasures Th. IV. S. 355.
Waagen, Hundh. d. Malerei. ll.
T h
S. 113 (T.
in England
l S. dasselbe
II. 8.113 H.