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Buch.
3. Kapitel.
Huss des Nicoles Poussin. Auch spielen, wie bei jenem, mehr oder
minder verfallene Baudenkmale eine bedeutende Rolle in seinen
Bildern. Als Staifage liebte er es besonders Orientalen anzubringen.
Er war ein guter Zeichner, liebte die entschiedenen, öfter warmen
Beleuchtungen und sein Vortrag ist breit und meisterlich. Seine
Bilder sind in der Regel von mässigem Umfange. Eins der vor-
züglichsten mit den Trümmern eines Grabmals, und den Säulen
eines antiken Tempels zwischen Bäumen, beündet sich in der Gal-
lerie zu NVien. Aber auch die Gallerie zu Dresden besitzt,
N0. 1784 und 1785, zwei Bilder, von denen das erste von unge-
wöhnlicher Grösse.
Endlich hat die Architekturmalerei wenigstens einen ganz acht-
baren Künstler aufzuweisen. Dieser ist Johann Ludwig Ernst
Morgenstern, geboren zu Rudolstadt in Thüringen 1737, ge-
storben in Frankfurt 1819. Er malte vornehmlich das Innere von
Kirchen mit einer sehr genauen Beobachtung der Linien- und Luft-
perspektive, einer klaren Färbung und sehr fleissigen Ausführung,
doch ist die Wirkung häufig kalt und bunt, und hat die Behand-
lung etwas zu Glattes und Porzellanenes. Zwei Bilder dieser Art,
eine in der gothischen, die andere in der italienischen Bauweise,
befinden sich, N0. 311 und 310, in dem StädePsche-n Institute zu
Frankfurt.