Epoche von 1700 bis 1810
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gestorben 1742, war ein Schüler des Isaac Fisches, bildete sich
aber in seinem Fach besonders dadurch aus, dass er alle die ver-
schiedenen Vorgänge, Schlachten, Belagerungen, Lager, Märsche
mit vielem Fleiss nach dem Leben studirte. Durch die grosse
Wahrheit zeichnen sich daher auch vorzugsweise seine Compositio-
nen aus. Auch war er ein sehr geschickter Zeichner und verstand
sich vortrefflich auf die Wirkung, so wie auf augenblickliche und
ergreifende Motive. In den Formen seiner Pferde, noch mehr
aber der Menschen herrscht indess eine gewisse Einförmigkeit, seine
Färbung ist häufig zu schwarz in den Schatten, zu farblos und
fahl in den Lichtern. Auch artet seine leichte und sehr gewandte
Behandlung öfter in das Dekorative aus. Von seinen sehr zahl-
reichen Bildern sind in den Gallerien wenige sichtbar. Am voll-
ständigsten kann man ihn in sieben Bildern der Gallerie zu Braun-
schweig, No. 90, 205, 442, 444, 479, 601, 602 kennen lernen.
Doch besitzen auch die Gallerien zu Berlin, N0. 997 und 1000,
und zu Wien, je zwei gute Bilder von ihm. Allgemeiner bekannt
ist er durch mehr als dreissig, mit einer breiten und sicheren Nadel
radirten, und über hundert in schwarzer Kunst nach seinen eignen
Eründungen ausgeführten, Blättern.
August Querfurt, geboren zu Wolfenbüttel 1696, gestorben
1761 zu Wien, war ein Schüler seines Vaters Tobias und des
Georg Philipp Rugendas. Er bildete sich indess vorzugsweise nach
dem Muster des Wouverman aus. Wenn er dem Rugendas an
Feuer der Erfindung weit nachstand, und sich meist auf kleine
Bilder im Geschmack seines Vorbildes beschränkte, so übertraf er
doch jenen in der Klarheit der Färbung, in der Solidität des Im-
pasto, in der Sorgfalt der Ausführung. Ich kann nicht angeben,
wo sich grosse Schlachtbilder, welche er zu Wien, woselbst er
sich niedergelassen hatte, für den Prinzen Alexander von Württem-
berg und den Grafen von Waldegg ausgeführt, jetzt befinden, Von
jenen kleineren Bildern sind zwei besonders ausgezeichnete Jagd-
stücke in der Gallerie zu Wien vorhanden, drei etwas minder
gute in der zu Dresden, N0. 1807-1809, und eine für ihn recht
gute Hirschjagd, N0. 969, in der Gallerie zu Berlin.
Als Thiermaler habe ich hier noch des Johann Elias Rie-
dinger zu gedenken. Dieser, 1695 zu Ulm geboren, 1767 zu
Augsburg gestorben, lernte in seiner Jugend das Jagdiiandwerk,
In der Kunst von Christoph Resch unterwiesen, legte er sich so-