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2km von 1700 bis
1810.
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Vortheil erscheint Dietrich in seinen zahlreichen Radirungen, bei
denen die Farbe wegfällt. Hier muss man in der That das Geist-
reiehe und die grosse Mannigfaltigkeit seiner Nadel bewundern.
In einigen Blättern, z. B. in seinem Bänkelsänger von 1740, in
einem Fiedler vor einem Bauernhause, kommt er allerdings dem
A. van Ostade sehr, in einigen Köpfen dem Rembrandt ziemlich
nahe. Am glücklichsten aber ist er in seinen Landschaften im Ge-
schmack des Everdingen, welche oft ein sehr reines Naturgefühl
athmen. Mit vielem Erfolg aber ahmt er hier auch die Landschaften
des Salvator Rosa, und des Johann Heinrich Roos nach.
Von den eigentlichen Genremalern in Deutschland ilahinen sich
einige, wie in den Niederlanden, den Jan Breughel zum Vorbilde.
Der ausgezeichnetste unter diesen ist Franz de Paula Ferg,
welcher 1689 zu Wien geboren, 1740 zu London gestorben ist. Er
war vornehmlich der Schüler seines Vaters Pancraz. Er malte in
der Regel Jahrmärkte, Marktschreier usdgl. in Landschaften, worin
öfter Gebäude, bisweilen von einem südlichen Charakter, verwalten.
Er hatte viel Geschick in der malerischen Anordnung, ist für seine
Zeit von sehr kräftiger und klarer Färbung und in der Heissigen Aus-
führung von ungemeiner Freiheit. Die Gallerie zu Dresden besitzt,
No.1798-1803, sechs Bilder dieser Art, von denen zwei, No.1801
und 1802, insbesondere eine Nachahmung des Herman Saftleven
verrathen. Zwei ungemein ausgezeichnete Bilder von ihm, Jahr-
märkte, befinden sich in der Gallerie zu Wien. '
Bei weitem der eigenthümlichste Maler dieser Epoche in Deutsch-
land war der 1726 in Danzig geborene, 1801 in Berlin gestorbene
Daniel Nicolaus Chodowiecki. Obgleich er bis zu seinem
29. Jahr dem Lebensberuf seines Vaters als Kaufmann folgte, hatte
er sich doch schon als Dilettant unter jenem, welcher zu seinem
Vergnügen in Miniatur malte, hierin geübt, unter einer Schwester
seiner Mutter in Berlin sich noch mehr vervollkommnet, und auch
die Technik der Emaillemalerei gelernt. Als er endlich im Jahr
1754 sich der Kunst ganz, als seinem Lebensberuf, hingab, bildete
er sich, bei seinem ungemeiuen Talent, ohne einen eigentlichen
Lehrer durch fieissige Studien bald so sehr aus, dass er zu einem
durchaus eigßnthümlichen, künstlerischen Ausdruck seiner Gedanken
gelangte. Diese umfassten einen so weiten Kreis, dass er recht
eigentlich der Künstler ist, in dessen Werken sich die ganze Epoche
Friedrich des Grossen in ihren verschiedensten Aeusserungen auf