Epoche von 1700 bis 1810.
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dem er 1761 Folge leistete. Von seinen zahlreichen Werken führe
ich nur einige der besonders charakteristischen an. Das Hochaltar-
blatt der Himmelfahrt Mariä in der katholischen Kirche zu Dres-
den. Apollo mit den Musen, Deckengemälde in der Villa Albani.
Die Figuren machen hier, unerachtet der Schönheit der Formen,
zu sehr den Eindruck gemalter Statuen. Die in Fresco ausge-
führten, allegorischen Vorstellungen an der Decke der Camera de'
Papiri im Vatican sind ohne Zweifel die reifste Frucht seiner eklek-
tischen Bestrebungen. Eine vollendete Schönheit der Formen ist
hier mit der feinsten Beobachtung des Helldunkels, einer treiflichen
Haltung" und meisterlichen Modellirung verbunden. Dagegen tritt
seine geistige Schwäche besonders deutlich in den beiden grossen
Bildern der Eremitage zu St. Petersburg, dem Urtheil des Paris
und Johannes dem Täufer hervor. Seine Arbeiten in Madrid kenne ich
nicht aus eigner Anschauung. Von seinen dortigen Fresken erwarb ihm
besonders der Plafond in dem Speisesaal des königlichen Schlosses,
die Apotheose des Trajan mit dem Tempel des Ruhms, grossen
Beifall. Von seinen Oelgemälden befinden sich nicht weniger als
zwölf im Museum zu Madrid, unter welchen eine Anbetung der
Hirten, No. 1057, besonders charakteristisch für ihn sein soll.
Von Portraiten nenne ich in der Gallerie zu München das eines
Kapuziners, N o. 155, wo es ihm offenbar darum zu thun gewesen,
in der Kraft und Wärme des Tons dem Rembrandt nachzueifern,
er aber, bei übrigens Heissiger Ausführung, in der Farbe etwas
schwer geblieben ist. Sein eignes Bildniss, N0. 1533 Die höchst
verständigen, aber nüchternen und phantasielosen Züge seines Ge-
sichts sind fein gezeichnet und in einer wahren, nur in den Schatten
etwas schweren, Farbe mit grosser Meisterschaft modellirt. Aehn-
liches gilt auch von seinem Bildniss in der Portraitsammlung der
berühmten Maler in der Gallerie degli Uffizii zu Florenz. Nur ist
es im Gefühl noch kälter. Durch die Energie der Auffassung, eine
kräftig-warme Färbung und breite Malerei zeichnet sich besonders
ein Bildniss Seines Vaters Ismael Mengs, N0. 491 , im Museum zu
Berlin aus. Als Beispiel, mit welcher Klarheit, Kraft und Halt-
barkeit er es verstand in Pastell zu malen, führe ich nur seinen
berühmten Amor in der Dresdener Gallerie an. Menge hat be-
kanntlich auch Verschiedenes über bildende Kunst geschrieben.
Obgleich er auch hier sein reflektirendes und eklektisches Naturel
Waagen, Handb. d. Malerei. II. 19