Epoche von 1700 bis 1810.
Christian Bernhard Rode, geboren zu Berlin 172.3, ge-
storben ebenda 1797, ein Schüler des A. Pesne, besuchte auch für
einige Zeit die Schule des Charles Vanloo in Paris, und bildete
sich zum namhaftesten, einheimischen Historienmaler am Hofe
Friedrich des Grossen aus, für welchen er in Schlössern und
Kirchen eine grosse Anzahl "von Bildern ausführte. Aber auch
anderweitig fand er viel Beschäftigung. Sein Hauptverdienst be-
steht in einer sehr leichten Ertindungsgabe. In der Charakteristik
ist er oberflächlich und einförmig, in der Farbe bunt, in der Aus-
führung üüchtig. Zu seinen namhaftesten Arbeiten gehören die
Plafonds in den grossen Sälen des neuen Palais in Sanssoilsi bei
Potsdam. Er hat gegen 150 Blätter mit einer leichten, geistreich
spielenden Nadel radirt, welche indess, in den Motiven manierirt,
in der Zeichnung formlos und ohne Schönheitssinn, wenig be-
friedigen.
Johann Heinrich Tischbein, geboren zu Kloster Hayda
im Kurhessischen, gestorben zu Kassel 1789, bildete sich zwar
vornehmlich in der Schule des Charles Vanloo aus, erfuhr aber
auch einen starken Einfluss von anderen französischen Malern,
namentlich vonBoucher und Watteau. Er war einer der Lieblings-
maler des kunstliebenden Kurfürsten von Hessen-Kassel, und führte
fiir diesen eine grosse Zahl von Bildern aus der heiligen, wie der
Profangeschichte, aus der Mythologie, wie aus der Allegorie, auch
Genrebilder und Portraite, aus. Er zeigt sich in diesen, welche
sich noch in der Gallerie und den verschiedenen fürstlichen Schlös-
sern zu Kassel befinden, als ein entschiedener, aber wenig glück-
licher Nachahmer jener französischen Meister. Eine gewisse Leich-
tigkeit der Eründung ist ihm allerdings nicht abzusprechen, ent-
schädigt indess nicht für das Gezierte in den Motiven, wie im
Ausdruck, für das Kalte und Bunte der Färbung, die lakirte Glätte
des Vortrags. Eins seiner Hauptwerke, die Hermansschlacht im
fürstlichen Schlosse zu Pirmont, habe ich nicht selbst gesehen.
Anton Raphael Mengs, geboren zu Auszig in Böhmen
1728, gestorben zu Rom 1774, war der Schüler seines Vaters
Igmael Menge, eines sehr ausgezeichneten Miniatur- und Emaille-
malers, welcher ihn mit eiserner Strenge, aber sehr planmässig
und gründlich zum Maler erzog, wie er denn schon von seinem
zwölften Jahre an nach den schönsten Antiken und den Meister-
werken des Michelangelo und Raphael in Rom zeichnete. Man