Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

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Buch 
Kapitel 
Gallerie unter N0. 1796 und 1792 Ansichten des Uampo vaccino, 
und des goldnen Hauses des Nero besitzt, dem J. H. Roos. Die 
Bilder aus dieser Zeit würden ihn indess nicht berechtigen, hier 
erwähnt zu werden. Später aber wendete er sich mit vielem Erfolg- 
der llistorienmalerei im Grossen zu und behandelte in Fresco, wie 
in Oel Gegenstände aus der heiligen, wie aus der Profangeschiohte 
und aus der Mythologie, worin er in der Rüstigkeit und Leichtig- 
keit des Hervorbringens eine gewisse Verwandtschaft zum Luca 
Giordano zeigte. Mit einer sicheren Vertheilung und Beherrschung 
grosser Massen verband er viel Sinn für die augenblickliche Bewe- 
gung und ein tüchtiges Studium des Nackten. Seine Köpfe sind 
lebendig, öfter selbst edel, die Färbung, dem Gegenstande ange- 
messen, bald kräftig und warm, bald zart und silbern, fast immer 
aber klar. Von der grossen Anzahl seiner Werke, deren Dlabacz 
nicht weniger als achtzehn, von mehr oder minder grossem Umfang, 
in eben so vielen Gebäuden in Fresco und , unter einer Reihe von 
Oelbildern, verschiedene H0chaltarblättei' aufzählt, kann ich um 
so mehr nur einige erwähnen, als sich die Mehrzahl in kleinen 
Orten Böhmens befindet, Unter seinen Fresken in Prag nenne ich 
die Kuppel und sonstigen Theile der Kreuzherrn Kirche, und den, 
leider mit dem ganzen Gebäude seinem Verderben entgegeugehen- 
den, Gigantensturz an der Decke des Treppenhauses im Palast 
Czernin auf dem Hradschin, ein Werk von ausserordentliehem Kraft- 
anfwand und erstaunlicher Wirkung. Von den Oelbildern gedenke 
ich des Hochaltarblatts in der Pfarrkirehe St. Peter in der Neu- 
stadt zu Prag, und der vier Bilder in der dortigen Sammlung der 
Stände, welche darstellen, wie die Jesuiten, bei Ausbreitung des 
Christenthums den Tod in allen vier Elementen, auf der Erde, in 
der Luft, im Wasser und im Feuer erleiden. 
Adam Friedrich Oeser, geboren zu Presburg in Ungarn 
1717, ,gestorben in Dresden 1799, wirkte als Künstler vornehmlich 
zu Dresden und Leipzig. Er stand mit dem berühmten Winkel- 
mann in enger Freundschaft und hatte auch ein näheres Verhält- 
niss zu Göthe. Er war ein Maler von vielseitiger Bildung, gutem 
Geschmack und sehr gefälligem, doch etwas schwtichlichem Talent. 
Seine hübschen Erfindungen sind in der Ausführung zu zahm und 
leicht, ja öfter fast nebelhaft. Zu seinen namhaftesten Werken 
gehören seine Malereien in der St. Nicolaikirche zu Leipzig. Er 
hat auch eine Reihe von Blättern mit Geschick radirt.
	        
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