Epoche von 1700 bis 1810.
283
nahe. Das einzige, mir in einer Gallerie von ihm bekannte. Bild
ist ein ausgezeichnetes Fruchtstück, N0. 368, im Louvre.
Hier dürfte die geeignetste Stelle sein, die ausgezeichnetsten
Mitglieder der zahlreichen Malerfamilie von Hamilton in Betracht
zu ziehen, denn, obwohl Söhne und Schüler des Schotten, James
von Hamilton, welcher sich zur Zeit von Cromwells Regiment
in Brüssel niedergelassen hatte, wo er vorzugsweise Stillleben malte,
und später in Deutschland ansässig, lehren doch ihre Gemälde,
dass sie sich vornehmlich nach Malern der holländischen Schule
gebildet haben.
Philipp Ferdinand von Hamilton, geboren zu Brüssel
1664, gestorben zu Wien, wo er in Diensten Kaiser Karl VI.
"arbeitete, 1750, malte vorzugsweise Jagdstücke, besonders wilde
Thiere, welche sich ihre Beute streitig machen, wildes und zahmes
Geflügel und todte Thiere, bald mehr im Geschmack des Jan
Weenix, bald in dem des Willem van Aelst. Er ist der vorzüg-
lichste Maler der ganzen Familie. Seine Thiere sind naturwahr
aufgefasst, gut gezeichnet und sehr fleissig ausgeführt. Wenn er
in der Farbe meist etwas schwach ist, so ist er doch klar und
haben seine Bilder eine gute Haltung. Am vollständigsten kann
man ihn in der Wiener Gallerie kennen lernen. Ich hebe daher
einige von diesen hervor. Ein Hauptbild von ihm ist dort ein
Wolf, welcher einen eijagten Hirsch ausweidet, während ihm ein
anderer die Zähne fletscht, vom Jahr 1720. In Wahrheit der
Thiere, Wärme und Klarheit der Farbe, Gediegenheit der Aus-
führung, ist aber ein Leopard, welcher seine Beute, ein Huhn,
gegen einen Gcyer vertheidigt, vom Jahr 1722, das vorzüglichste,
mir von ihm bekannte, Bild. Auch vier Greyer, von 1723, und
Wasservögel, von 1724, so wie drei Gemsen und Truthühner von
einer Hyäne belauscht, sind gute und fleissige Bilder von ihm.
Eine Speisekammer mit einem todten Hasen und wildem Geiiügel
in der Gallerie zu München, N0.146, macht den Eindruck eines,
in der Farbe abgeblassten, in der Ausführung etwas lahmen Jan
Weenix.
Johann Georg von Hamilton, geboren zu Brüssel 1666,
gestorben, in Diensten Kaiser Karl VI., zu Wien 1740, malte vor-
zugsweise Pferde, welche indess der Wahrheit entbehren. Glück-
licher war er in der Darstellung von Hirschen und Rehen. Ge-
legentlich malte er auch todte Thiere und Jagdgeräth. Er ist ein