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Buch.
Kapitel
sition an und ist von einer gewissen Breite und Freiheit der
Behandlung. Eins der leersten und in der Färbung schwächsten ist
dagegen, N0. 1591, eine Landschaft mit einem Flusse und einem
Herrn und einer Dame, welche auf die Falkenjagd reiten.
Jan van Nickele, ein Schüler seines Vaters, Isaac van Nickele,
des Architekturmalers, legte sich zwar auf die Landschaftsmalerei,
indess spielen bei ihm Gebäude meist eine grosse Rolle. Er hielt
sich eine Zeitlang in Düsseldorf am Hofe des Kurfürsten von der
Pfalz, später aber am Hofe zu Kassel auf, wo er auch starb.
Seine Bilder sind mit vielem Geschick, aber öfter in einer etwas
dekorativen Weise, gemalt. Eine reiche Folge von Ansichten der kur-
fürstlichen Gebäude und Anlagen in der Nähe von Kassel, befin-
den sich in dem dortigen Schlosse Wilhelmshöhe. Zwei kleinere
Landschaften besitzt, unter N0. 1609 und 1610, die Gallerie zu
Dresden.
Robert Griffier, geboren in England 1688, ein Schüler
seines Vaters Jan Griftier, malte, ganz in der Art wie jener, Rhein-
ansichten, welche er durch verschiedene Schiffe und Menschen be-
lebte. Mir ist in keiner Gallerie ein Bild von ihm bekannt. Ohne
Zweifel werden sich noch manche derselben in England befinden,
woselbst er sich ganz niedergelassen hatte.
Das einzige Fach der Malerei, welches in dieser Epoche noch
eine Bliithe erlebte, und wenigstens einen Meister ersten Rangs
hervorbrachte, war die Malerei von Früchten und ganz besonders
von Blumen. Ein Grund hiefür ist ohne Zweifel in der leiden-
schaftlichen Liebe der Holländer für Blumen, welche gerade in
dieser Zeit ihren höchsten Grad erreichte, zu suchen. Folgende
Meister verdienen hier eine nähere Betrachtung.
Rachel Ruysch, Tochter des berühmten Professors zu
Leyden, wurde 1664 zu Amsterdam geboren, wo sie auch 1750
starb. Sie war eine Schülerin von Wilhelm van Aelst, und legte
sich mit ungemeinem Erfolg auf die Blumenmalerei, "wiewohl sie
gelegentlich auch Früchte in grosser Vollendung malte. Sie ist
weniger glücklich in der Anordnung, als in der Darstellung der
einzelnen Blumen, welche mit einer tretflichen Zeichnung eine be-
wunderungswürdige Ausführung verbinden. Dasselbe gilt auch von
den darauf angebrachten Schmetterlingen, und sonstigen Insekten.
Die schon etwas kühle Färbung ihres Meisters herrscht auch bei ihr
vor, nur dass die Farbe meist schwerer und dunkler wird. Ob-