Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

Epoche von 1700 bis 1810. 
273 
sonders aber von weissem Marmor, so vollkommen nachzuahmen, 
dass selbst sehr geübte Augen dadurch getäuscht werden. Hierbei 
besass er eine glückliche Erfindungsgabe und war ein guter Zeich- 
ner. Die bedeutendste Arbeit von ihm ist die Ausmalung eines 
Saals im Rathhause zu Amsterdam, welcher an der Decke, über 
den vier Thüren, am Kamine und den Fensterpfeilern eine grosse 
Zahl von gemalten Sculpturen, Statuen und Reliefe, enthält. Sonst 
gefiel. sich dieser Meister besonders in der Darstellung hübscher 
Kinder im Geschmack des Flamingo. Sechs Bilder dieser Art, von 
denen vier, deren eins den Namen des Meisters und die Jahrszahl 
1751 trägt, die Jahreszeiten vorstellen, befinden sich in der Gallerie 
zu Kassel, N0. 796-801, eins mit den Attributen der Jagd, 
N0. 1022, in der Gallerie zu Dresden. Gelegentlich führte er 
indess dergleichen Kinder auch in Farben von recht feinem Ton 
aus. Dergleichen sind in St. Petersburg in der Eremitage vor- 
handen. In der ganzen Kunstform schliesst er sich am meisten 
dem Lairesse an. 
Karel van Moor, geboren 1656 zu Leyden, gestorben 1738 
genoss den Unterricht des Gerard Dow, des Abraham van den 
Tempel und des Frans van Mieris und folgte der realistischen 
Richtung dieser Meister. Er behandelte Gegenstände der heiligen 
und profanen Geschichte im grossen, wie im kleinen Maassstabe. 
Am ausgezeichnetsten war er indess in seinen Portraiten inLebens- 
grösse, welche sich in der Lebendigkeit der Auffassung, der 
Meisterschaft der Ausführung würdig denen des A. v. den Tempel 
anschliessen, nur in dem bräunlichen Fleischton etwas schwer sind. 
Ein Beispiel hiervon giebt ein Regentenstück von vier Personen im 
Leprosenhuys zu Amsterdam. Er malte indess auch Genrebilder 
in der Nachahmung des G. Dow, und radirte dessen Portrait und 
die einiger anderer Künstler. 
Den passendsten Uebergang zu den eigentlichen. Genremalern, 
welche ebenfalls nur die Meister der vorigen Epoche naehahmten, 
bildet die Familie van der Myn, welche gelegentlich historische 
Bilder, viele Portraite, Conversationsstücke, öfter auch Früchte 
und Blumen gemalt hat. Das Haupt dieser Familie. Herman 
van der 'My11, war 1684 in Amsterdam geboren, malte an- 
fangs, wie sein Lehrer, Ernst Steven, Blumen und Früchte, legte 
sich aber später auf die Ausführung von Bildern in den anderen, 
Waagen, Hnndb. d. Malerei. II. 13
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.