Epoche von 1600 bis 1690.
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und zeigte darin eine grosse Lebendigkeit der Auffassung, eine
tüchtige Zeichnung, eine kräftige, klare Färbung und einen breiten
und freien Vortrag. Diese Eigenschaften besitzt ein Scharmützel in
der Wiener Gallerie, das einzige, mir aus eigner Anschauung von
ihm bekannte, Bild. Seine Hauptbilder müssen sich in Stockholm,
wohin er an den Hof berufen wurde, namentlich im Schlosse Drott-
ningholm, befinden.
Frans Werner Tamm, geboren zu Hamburg 1658, gestor-
ben zu Wien 1724, besuchte Italien und legte sich dort auf die
Malerei von Früchten und Blumen. Hiebei folgte er vornehmlich
der mehr dekorativen Malerei des Mario Nuzzi, wusste seinen Bil-
dern aber durch die Zuthat von todten Vögeln, Wild und allerlei
Gefässen eine grössere Mannigfaltigkeit zu geben. Obwohl in der
Anordnung geschickt und von guter Zeichnung, sind seine Bilder
dieser Art doch meist in der Farbe etwas schwer, in der Behand-
lung dekorativ. Später, an den Hof nach Wien berufen, wendete
er sich dem Studium der Holländer, eines Jan Weenix, eines Mel-
chior Hondekoeter, zu, und führte ungleichtleissiger und in einer
klareren Färbung Bilder in ihrer Weise aus. Unter sieben Bildern,
welche die Gallerie zu Wien von ihm besitzt, zeichnet sich am
meisten das mit Federvieh und einem weissen- Kaninchen im Vor-
grunde aus. Es kommt in der Wahrheit und in der meisterlichen
Behandlung dem Hondekoeter nahe. Auch die Gallerie Liechten-
stein zu Wien hat mehrere Bilder von ihm aufzuweisen.