' Epoche von 1600 bis 1690. 251
Landschaften. Dabei ist die Anzahl der von ihm ausgeführten
Bilder, namentlich der Altarblätter in Kirchen zu München, Bam-
berg, Salzburg, Eichstädt. Augsburg, Brixen, Ingol-
stadt und Nördlingen sehr ansehnlich. Er hat ein grosses Ge-
schick im Componiren und häufig etwas Gefälliges in seinen Figuren,
auch fehlt es seinen Bildern nicht an Haltung. Die Zeichnung ist
indess oberflächlich, die Färbung nur ausnahmsweise klar, in der
Regel aber schwach, bunt und in den Schatten schwer. Sein Vortrag
ist bald breit und kräftig, bald weich und zart. Die Bilder von
ihm sind von höchst verschiedenem Werth. Als ein gutes Beispiel
seiner Altarbilder führe ich eine Kreuzigung im Dom zu Würz-
burg an. Unter seinen Darstellungen aus dem alten Testament
zeichnet sich in Composition, Haltung im Silberton und Heissige
Ausführung seine Versöhnung von Esau und Jacob in der Gallerie
zu Wien aus. Ein etwas grösseres Bild desselben Gegenstandes
und dessen Gegenstück, Gideon der sein Heer aus dem Jordan
trinken lässt, beide in derselben Gallerie, gehören dagegen zu
seinen kalten und bunten Bildern. Am widrigsten erscheint er in
stark bewegten Vorgängen aus der Mythologie, wie in seinem
Kampf der Giganten, in der Dresdener Gallerie, N0. 1742. Da-
gegen sind zwei Bilder ebenda, N0. 1743 und 1744, musikalische
Unterhaltungen im Kostüm seiner Zeit, in den Motiven lebendige,
in der Färbung klare, in der Ausführung Heissige Decorations-
malereien.
Ich gehe jetzt zur Betrachtung der Genremaler über.
Bei weitem der ausgezeichnetste derselben ist Johann Hein-
rich Roos, welcher 1631 zu Otterndorf in der Rhcinpfalz geboren,
1685 zu Frankfurt in einer Feuersbrunst den Tod fand. Schon als
Knabe nach Amsterdam gekommen, empfing er dort von seinem
Qten bis zu seinem 17ten Jahre den Unterricht des Malers Juliaen
Dujardin, später den des Adriaen de Bye. Wann er Holland ver-
lassen hat ist ungewiss, sicher aber, dass er sich im Jahr 1671
in Frankfurt niederliess. Er legte sich fast ausschliesslich auf die
Malerei von Thieren in Landschaften, welche durch das Anbringen
von Gebäuden, Ruinen und Brunnen im italienischen Geschmack
den Einfluss des Jan Baptist Weenix und Berchem verrathen, und
häufig zu sehr den Eindruck des Componirten, im Gegensatz der
frischen und unmittelbaren Naturanschauung, machen, wodurch die
Landschaften in den Viehstücken des Paul Potter und Adriaen van