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Buch.
Kapitel.
zumal Küchen, worin immer das Geräth, das Gemüse u. s. w. die
Hauptrolle spielen. Dergleichen mit einigen Figuren, von sehr gutem
Helldunkel und markiger Malerei besitzt, unter N0. 259, der Louvre.
C. Pierson, geboren im Haag 1631, gestorben zu Gorcum
1714, malte mit vielem Geschick, in Zeichnung und Vortrag, 'I'rink-
gefässe, Tischgeräth und Esswaareil, in einem etwas einförmigen
und schweren, braunen Ton. Zwei Bilder der Art, von denen das
letzte mit dem Monogramme des Künstlers bezeichnet ist, befinden
sich, unter N0. 948 und 985 a, im Museum zu Berlin.
Ausgezeichnete Künstler in dieser Gattung sind endlich Pieter
R-oestraeten, geboren zu Haarlem 1627, gestorben in London
1693, ein Schüler des Frans Hals, und Willem Klass Heda,
geboren zu Haarlern 1594, welcher aber auch gelegentlich Wild,
Fische und Geflügel malte. Ich bin indess nicht im Stande, in
Gallerieil Bilder von dem ersten nachzuweisen. Von Heda befindet
sich indess, unter N0. 62, im LandauerBi-üderhause zu Nürnberg
ein Frühstück von breiter, meisterlicher Behandlung.
Schliesslich betrachte ich eine kleine Gruppe von Malern,
welche Gefallen daran gefunden, in der Regel auf dunklem Hinter-
grunde, allerlei Pflanzen zu malen, die von Schmetterlingen und
Insekten belebt werden und an deren Fusse sich zwischen Pilzen
und anderen Gewächsen, Schlangen, Eidechsen, Kröten und Frösche,
gelegentlich im Kampf mit einander, befinden. Die Bilder dieser
Art machen im Ganzen eine dunkle Wirkung und finden sich wohl
zum Theil daher in den Gallerien nicht häufig vor. Der Begründer
und Hauptmeister dieser Gattung war der, 1613 in Amsterdam ge-
borene, 1673 gestorbene Otto Marseus, auch öfter irrig Mareellis
genannt, van Schrieck. Seine Bilder sind mit Geschick ange-
ordnet, die einzelnen Gegenstände gut gezeichnet, von nngemeiner
Naturwahrheit und höchst fleissig im Einzelnen in einer kräftigen
Färbung ausgeführt. In der Gallerie zu Dresden befinden sich
zwei Bilder von ihm, von denen das eine, N0. 1221, eine Mohn-
pflanze und im Grase das Nest einer Grasmücke vorstellt, aus
welchem eine Schlange ein Ei raubt, und im Vorgrurlde einen
Iltis, welcher ein ähnliches Gelüst hat. Das andere, N0. 1232,
enthält nur eine Pflanze mit Insekten. Beide haben durch die
vielen weissen Sclmletterlinge, ein buntes Ansehen. Ein mit dem
vollständigen Namen bezeichnetes Bild von ähnlicher Composition,
N0. 959, im Museum zu Berlin, stellt zwei einander anzischende