Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

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Buch. 
Kapitel. 
wahrer. Er hat zwar meist seine Bilder mit dem Namen bezeichnet, 
aber nur selten. die Jahrzahl beigefügt. Die beiden, durch Kunst, 
wie durch Umfang, mir bekannten Hauptwerke von ihm befinden 
sich in den Gallerien von Wien und Berlin. Das Bild in Wien 
stellt die stattliche Bekränzung des in einer Nische stehenden 
Abendmahlkelches, worüber die strahlende Hostie schwebt, vor. 
Beziehungsweise hierauf spielen unter den Blumen und Früchten 
Getreidegarben und Weintrauben eine Hauptrolle. Bezeichnet: J. 
de Heem fecit 1648. 4. F. 4 Z. hoch, 3 F. 11 Z. breit. In der 
Vereinigung der stylgemässen Anordnung und der satten, warmen 
rembrandtschen Harmonie der Farben, der breiten und doch Heis- 
sigen Behandlung, das schönste Werk des Meisters. Das Bild in 
Berlin, N0. 963, stellt oben, unten und an den Seiten die fest- 
liche Bekränzung eines steinernen Heiligenbildes dar, welches indess 
während des Krieges von 1806 abhanden gekommen, jetzt sehr 
unpassend durch eine, in Farben ausgeführte, hlaria mit dem Kinde 
von einem modernen Maler ersetzt wird. Es ist bezeichnet: Jo- 
hannes de Heem fecit 1650. Auch hier ist die Anordnung in dem 
Vertheilen der Formen und Farben, in dem Verhältnisse der Früchte 
und Blumen zu den Blättern, bewunderungswürdigf NVenn es an 
WVärme und Einheit des Gesammttons dem Bilde in Wien nach- 
steht, so übertrifft es dasselbe um Vieles in dem Reichthum und 
der Ausführung der Einzelheiten in dem trefflichsten Impasto. In 
Rücksicht der Grösse und des Gegenstandes gewöhnlichere, sonst 
aber sehr gute Bilder des Meisters sind folgende. Im Museum des 
Haags, N0. 51. Ein Tisch mit Früchten und anderem Neben- 
werk.  N0. 52. Ein Gehänge von Früchten und Blumen. Ebenso 
geschmackvoll angeordnet, als trefflich gezeichnet, und in grosser 
Klarheit, bestimmt und doch weich gemalt. Im Museum von Am- 
sterdam, No. 109. Ein reiches Gehänge von Früchten und Blu- 
men von einigen Insekten belebt. Höchst ausgezeichnet!  Im 
Louvre. Auf einem Tische mit einem grünen Teppich liegen ver- 
schiedene Früchte, eine Traube, Erdbeeren, auch eine Auster u. s. w. 
Ein Muster von Kraft und Klarheit, von grösster Wahrheit des 
Einzelnen und höchst delikater Ausführung, bei trelflichem Impasto. 
 Als Beispiel eines, mehr zur Gattung der Stillleben neigenden, 
Bildes nenne ich ebenda, N0. 193, wo sich auf einem Tische ein 
Gemisch von Schaalen, Giesskannen, Schüsseln mit Früchten, ein 
Messer, ein Tischtuch und eine Uhr befinden.  Von den meister-
	        
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