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Kapitel.
Gallcrie zu Wien. Das eine, ein prächtiges Saiulengebäude in
einem Garten, trägt die Inschrift: "Dirk van Deelen fecit Anno
Do. 1640." Es wird von vielen Figuren belebt, und ist sowohl
durch die Grösse von ö F. 11,5; Z. Höhe, 9, F. Breite, als durch
die Feinheit der Luftperspektive, die ebenso fleissige, als freie Aus-
führung, ein Hauptwerk des Meisters. Das andere, ein weitläuf-
tiger Säulenbau, ebenfalls mit dem Namen bezeichnet, und gleich-
falls von ansehnlicher Grösse, ist auch von ungemeiner Feinheit
und Klarheit des-Lufttons, und noch weicher im Vortrag. Eine
Ansicht des Saals des „Binnenhofs" im Haag, N0. 28, des dortigen
Museums , während der letzten grossen Versammlung der General-
staaten im Jahr 1651, ist ein Bild von ungemeinem Verdienst, dessen
Wirkung aber durch die vielen, bunten Fahnen sehr gestört wird.
Ein kleineres Bild, die Ansicht von Prachtgebäuden im antiken
Geschmack vom Jahr 1647, im Museum zu Berlin, N0. 756, zeich-
net sich durch die grosse Helligkeit und Zartheit des Tons aus.
Eins der besten Bilder, welche ich in England von ihm kenne, ist
das Innere einer Kirche in der Sammlung von H. T. Hope. Es
ist besonders kräftig im Ton für ihn.
Emanuel de Witte, geboren zu Alkmaar 1607, gestorben
zu Amsterdam 1692, war ein Schüler des Evert van Aelst, der
bekanntlich todte Vögel und Stillleben malte, legte sich aber aus-
schliesslich auf die Darstellung des Inneren von Gebäuden und
zwar meist von Kirchen in dem späteren, italienischen Bauge-
schmack. Er ist als derjenige Meister zu betrachten, in welchem
dieses Fach auf dieselbe Höhe der Ausbildung in allen Stücken
gebracht wurde, wie etwa durch J. Ruysdael die Landschaft, oder
durch XV. van de Velde die Seemalerei. Zu der vollständigsten
Kenntniss der Linien- und Luftperspektive kam bei ihm eine mei-
sterliche Beherrschung des Helldunkels, und ein ebenso breiter, als
weicher Vortrag in einem tretfliehen lmpasto. Lichter und Schatten
Sind bei ihm in grossen Massen gehalten, Säulen und sonstige
einzelne Gegenstände trefflich modellirt. Dabei sind die wohlge-
zeichneten Figuren, welche seine Bilder beleben, mit einem sehr
feinen, malerischen Gefühl angebracht. Seine Bilder kommen in
den Gallerien selten vor. Eine kleine, aber durch die klare, son-
nige Beleuchtung sehr anziehende, innere Ansicht einer Kirche,
mit dem Namen des Künstlers, beßndet sich unterNo. 362, im
Museum zuAinsterdam. Ein Bild ähnlichen Gegenstandes, höchst