Epoche von 1600 bis 1690.
wo eine Heerschau gehalten wird, und die Dünen mit Zuschauern
bedeckt sind. Es zeichnet sich durch den grossen Reichthum und
die Kraft der Färbung aus. Das namhafteste, mir in England von
ihm bekannte, Bild, römische Ruinen, von grosser Klarheit und
Wärme, befindet sich in der Sammlung des Herrn H. T. Hope.
Ich komme jetzt auf die Maler, welche sich vornehmlich das
Innere von Gebäuden, vorzugsweise Kirchen, zum Gcgenstande
ihrer Kunst gemacht haben.
An der Spitze von diesen steht Pieter Saenredam, geboren
zu Assendelft 1597, gestorben zu Haarlem 1666. Er war der
Schüler von Frans Pietersz de Grebber. Er macht den Uebergang
der früheren Architekturmaler, z. B. des Pieter Neefs, zu denen
auf der vollen Höhe der holländischen Schule. Eine gewisse Be-
stimmtheit in den Formen erinnert noch an den ersten, doch ist
hier das Prinzip der Schule des 17. Jahrhunderts, das Malerische,
schon zur vollen Ausbildung gelangt. Von diesem, mit Recht in
Holland berühmten, Meister findet sich, mit Ausnahme einer Ansicht
des Inneren einer protestantischen Kirche, N0. 317, der Sammlung
in Turin, in Gallerien kein Bild vor. Das mir von ihm bekannte
Hauptbild ist eine Ansicht des alten, im Jahr 1651 abgebrannten
Rathhauses von Amsterdam, N0. 21, im neuen Rathhause, welches
mit seinem Namen und 1641 bezeichnet ist. Dieses treifliche Bild
ist gleichsam Licht in Licht gemalt, denn selbst die Schatten sind
noch von der grössten Klarheit, die Behandlung breit und leicht.
Auch eine Ansicht des Chors der grossen, -gothischen Kirche von
Haarlem, N0. 276, und das Innere der ganzen Kirche, N0. 277,
letztere bezeichnet: P. Saenredam 1 636, im Museum zu Amsterdam,
sind Bilder von der seltensten Reinheit des hellen, klaren Tons.
Dirk van Deelen, geboren zu Heusden 1607, 1669 zu Ar-
nemniden als Bürgermeister noch am Leben, war ein Schüler des
Frans Hals und blühte von 1640-4670. Er gefiel sich besonders
darin, bald das Innere, bald das Aeussere von Gebäuden im Ge-
schmack der Renaissance darzustellen. Er besass eine feine Kennt-
niss der Linien-, wie der Luft-Perspektive, und eine ungemeine
Klarheit des meist sehr hellen und silbernen Tons. Auch führte
er den Pinsel mit grossem Geschick. In der Angabe der einzelnen
Formen erinnert indess bisweilen eine zu grosse Bestimmtheit noch
an die frühere Zeit. Er kommt in den Gallerien selten vor. Die
beiden besten, mir von ihm bekannten, Bilder befinden sich in der