242
Buch.
Kapitel.
im Museum von Rotterdam vorhanden istß Er hat auch öfter
Portraite gemalt.
Jacob van der Ulft, geboren 1627 zu Gorcum, war 1688
noch am Leben. Wer sein Lehrer gewesen, ist nicht bekannt.
Er gefiel sich vorzugsweise Platze, einzelne Gebäude und Denk-
mäler aus Rom darzustellen. Da er selbst nie dort gewesen, konnte
dieses nur nach Kupferstichen geschehen. Oefter aber behandelte
er auch mit sehr gutem Erfolg Ansichten von Gebäuden seines
Vaterlandes. Als ein geschickter Zeichner von Menschen und
Thieren stattete er alle jene Bilder, mit vielem malerischen Ge-
schmack, reichlich mit dergleichen aus. Durch die gelegentliche
Malerei von Landschaften und Seekiisten zeigt er sich als einen
vielseitig gebildeten Künstler. Van der Ulft verband in seinen
Gebäuden eine sehr gute Zeichnung mit einer kräftigen, meist
warmen, öfter aber .etwas schweren Färbung. Seine Ausführung,
in einem durchweg soliden Impasto, ist, ungeachtet grossen Fleisses,
frei und geistreich. Seine Bilder kommen selten vor. Das durch
Umfang wie durch treifliche Haltung, Wärme und Klarheit des
Tons, Reichthum der Staffage mir von ihm bekannte Hauptwerk
ist eine Ansicht des neuen, 1667 vollendeten Rathhauses, jetzigen
Palastes des Königs in Amsterdam, N0. 22, in dem jetzigen, neuen
Rathhause. Das dortige Museum besitzt unter N0. 313 und 314
zwei recht artige, aus allerlei antiken Gebäuden und Monumenten
zusammengesetzte, Kabinetbildchen von ihm. Ungleich bedeu-
tender in Grösse und Kunstwerth ist ein Bild, No. 161, im Mu-
seum des Haags, welches ebenfalls eine Ansicht antiker Gebäude
enthält, und durch Truppen auf dem Marsche belebt wird. Es
ist von sehr warmem Ton, und die Behandlung besonders weich
und breit. Dagegen ist ein Bild im Louvre, 110.534, welches
einen, von antiken Gebäuden umgebenen, Platz, worauf ein Tri-
umph stattfindet, darstellt, zwar mit grosser Präcision ausgeführt,
doch etwas schwer im Ton. Ein ungleich reineres Naturgeiühl
athmet ebenda, N0. 533, die Ansicht einer, an einem Flusse ge-
legenen, befestigten, Stadt. Der harmonische kühle Ton, die Be-
leuchtung erinnert an Asselyn. Die Behandlung ist sehr delikat.
Das Berliner Museum endlich besitzt, N0. 908, von ihm eine mit
seinem Namen bezeichnete Ansicht des Strandes von Scheveningen,
Burger 1
Les Musäe de 1a Hollande T11.
250