Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

Epoche von 1600 bis 1690. 
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tung einer warmen Nachmittagssonne, mit mehr als zwanzig geist- 
reichen Figuren des A. van de Velde. Ein wahres Wunder von 
Klarheit, Haltung und miniaturartiger Ausführung! In jedem Be- 
tracht ein Hauptwerk des Lieisters. 
Gerit Berckheyden, geboren zu Haarlem 1645, gestorben 
ebenda 1698; malte zwar in der Regel das Aeussere vaterländischer, 
ausnahmsweise aber auch das italienische, Gebäude, gelegentlich 
endlich das Innere von Kirchen. Er war dabei im Zeichnen von 
Menschen und Thieren recht geschickt, so dass er seine Bilder mit 
beiden erfolgreich belebte. Obwohl dieselben eine tüchtige Kennt- 
niss von Linien- und Luftperspektive, auch Gefühl für eine har- 
monische Wirkung und eine iieissige Ausführung zeigen, ist er 
doch in Kraft, Wärme und Klarheit des Tons, welcher bei ihm im 
Gegentheil meist kühl ist, dem van der Heyden nicht zu ver- 
gleichen, und geht auch seine Ausführung lange nicht so sehr 
in das Einzelne. Man begegnet Bildern von ihm in den Gallerien 
nur selten. Eine Ansicht des Doms mit dem alten Rathhaus und 
der neuen Kirche in Amsterdam, N0. 26, des dortigen Museums, 
gehört zu seinen feineren Bildern. Dasselbe gilt von einer Ansicht 
des neuen Rathhauses von Amsterdam, N0. 1470, der Gallerie zu 
Dresden. Ein Beispiel seiner Behandlungsweise italienischer Gre- 
bäude gewährt eine Ansicht der Trajanssäule, N0. 28, im Louvre. 
Es ist in einem kräftigen, aber etwas grauen Ton ausgeführt, und die 
Figuren sind etwas bunt. Das beste, mir in England Vvon ihm be- 
kannte, Bild, die Ansicht einer holländischen Stadt mit vielen 
Figuren, von sonniger Wirkung und sehr iieissiger Ausführung, 
befindet sich in der Sammlung von Thomas Baring. An vielen 
seiner Bilder hat ein älterer, ihm an Talent überlegener Bruder, 
Job Berckheyden, geboren 1628, gestorben 1698, Anthei], 
Bilder von ihm allein, welche indess in der ganzen Kunstweise 
denen seines Bruders sehr ähnlich sind, nur dass sie einen mehr 
landschaftlichen und genreartigen Charakter haben, kommen seltner 
vor. Die innere Ansicht der alten Börse von Amsterdam in der 
Gallerie Aremberg zu Brüssel ist ein treffliches Bild von ihm. 
Eine recht hübsche, mit seinem Namen bezeichnete, Winterland- 
schaft befindet sich, N0. 845 a, im Museum zu Berlin. Aus- 
nahmsweise hat er auch mit sehr gutem Erfolg Conversationsstücke 
im Geschmack des Metsu und Jan Stccn ausgeführt, deren eins 
Wangen, Handb. a. Malerei. n. 15
	        
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