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Bucl
Kapitel
eine, mit einem Bollwerk und Schiffen im Vorgrunde, in de1' Com-
position und dem stärkeren Impasto, an Cuyp, die andere, worauf
ein Kanonenschuss abgefeuert wird, in dem fein grauen Ton von
zartester Abstufung, an Ruysdael erinnert.
Jan Dubbels. Obwohl von diesem tretflichen Meister so
gar nichts bekannt ist, dass er bald für den Lehrer, bald für den
Schüler, des später folgenden L. Backhuysen ausgegeben wird, sind
doch die wenigen Bilder, welche mir von ihm vorgekommen sind,
der Art, dass von beiden nur das erstere möglich sein kann. Er
malte meist Seeküsten, welche, sowohl in der grossen Wahrheit,
als in der Meisterschaft der Haltung und Luftperspektive, der Schön-
heit der Beleuchtung, der Breite und NVeiche des Vortrags auf
gleicher Höhe mit Ruysdael und Willem van de Velde stehen.
Seine eigentlichen Seestücke und namentlich seine Stürme sollen
nach der Versicherung von Smith häufig dem Backhuysen zuge-
schrieben werden, was die ausserordentliche Seltenheit seiner Bilder
einigermassen erklärt. Das mir von ihm bekannte, und mit seinem
Namen bezeichnete Hauptbild von ansehnlicher Grösse, ist, eine
Küste, an welcher die starkbewegte See heftig hrandet, in der
Sammlung van der Hoop zu Amsterdam. Es ist eins der schön-
sten, mir aus der ganzen holländischen Schule bekannten See-
stücke. Die YVahrheit, die Nässe, die WVeiche der brandenden
Wellen hat Niemand besser gemacht. WVürdig schliesst sich diesem
ein Bild von ganz ähnlichem Gegenstand und ebenfalls mit dem
Namen des Künstlers im Palast Pitti (Stanza de" Putti) an. Das
Gefühl der Oede des Strandesavird durch einen einzigen Mann,
welcher sich aus der Brandung rettet, noch erhöht. Das feinste
Silbergrau, worin das Ganze gehalten ist, ist nur durch die Sonnen-
blicke unterbrochen, welche auf die XVellen, die Dünen und den
Horizont fallen. Das einzige Bild, welches mir in England von
ihm vorgekommen, befindet sich in der Sammlung des Herzogs von
Bedford in London. Es ist von ausserordentlicher WVahrheit,
Kraft und Klarheit.
Jan van de Cappelle. Auch von diesem treiflichen Meister
weiss man nur, dass er aus Amsterdam gebürtig war, und im Jahr
1653 dort das-Bürgerrecht erhielt. Hieraus, wieaus seinen Bildern,
erhellt, dass er der schönsten Zeit seiner Schule angehört. Sein
Lieblingsgegenstand ist die Darstellung der ruhigen See, bei meist
heiterem NVetter {und warmer Beleuchtung, so dass sich alle Ge-