Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

Epoche von 1600 bis 1690.  
macht haben, eine der ersten Stellen ein. Um die malerische" 
Wirkung, welche seine Blätter hervorbringen, zu erreichen, hat 
er sich der trocknen Nadel und des Grabstichels in der Weise be- 
dient, dass er damit mehr Punkte, als Striche machte. Von den 
Landschaften, welche weit die Mehrzahl dieser Radirungen vor- 
stellen, sind viele bestimmte Ansichten aus der Gegend von Rom. 
Alle diese sind durch Figuren belebt, welche bisweilen der heiligen 
Geschichte und der Mythologie entnommen, und immer an die 
rechte Stelle gesetzt sind. Solche idealische Figuren aber sind, 
zumal wenn sie etwas grösser, schwach ausgefallen. Die Anzahl 
der vortrefflichen Blätter ist hier so gross, dass es einem schwer 
fällt, eine massige Zahl, als besonders schön hervorzuheben. Zu 
diesen gehören indess jedenfalls die Nrn. 52, 70, 77, 78, 79, 80-84, 
90, 91, es, 214, 95, 97, es, 100, 101, 104, 106, 101, 103,112, 11a. 
Auf sieben Blättern aber hat er Thiere, Kameele, Ochsen, Esel, 
Widder, Ziegen und Schweine dargestellt, welche sich ebenfalls 
durch eine wahre Auffassung, gute Zeichnung und treffliche Aus- 
führung auszeichnen. 
Jan Glauber, geboren von deutschen Eltern 1646 zu Utrecht, 
gestorben 1726 zu Amsterdam, lernte zwar die Malerei bei N. 
Berchcm, wendete sich aber, als er selbständig wurde, ebenso 
entschieden der Nachahmung des Gaspar Poussin, wie Swanevelt 
der_des Claude, zu. Um sich in dieser Richtung auszubilden, lebte- 
er mehrere Jahre in Italien. Nach seiner Rückkehr hielt er sich 
längere Zeit in Hamburg auf. Vom Jahr 1684 an aber liess er 
sich in Amsterdam nieder und trat in ein näheres Verhältniss zu 
Gcrard Lairesse, welcher ihm häufig die Figuren in seinen Land- 
schaften malte. Wegen des idyllischen Charakters derselben erhielt 
er in dem Verein der holländischen und deutschen Maler (Schilder- 
bent) den Beinamen Polydor. Er ist in seinen besten Gemälden 
seinem Vorbilde ungleich näher gekommen, als Swanevelt dem 
Claude. Zwar thut er es demselben an Grossartigkeit der Erfindung- 
nicht gleich, indess vereinigen seine Bilder immer eine edle und 
poetische Composition mit einer treiflichen Zeichnung, und in der 
warmen und saftigen Färbung, der grösseren Individualisirung der 
Einzelheiten, übertrifft er jenen sogar öfter. Seine Bilder kommen 
in den Gallerien selten vor. Eins der durch Umfang, ö F. 13731 Z- 110011, 
6 F. 2 Z. breit, wie durch Schönheit der Oomposition bedeutendsten, be- 
findet sich, No, 430, im Museum zu Berlin. Besonders ist-der von
	        
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