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Buchl
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gangen und ein Schüler des Claude Lorrain geworden ist. Sein
sehr emsiges und einsames Studiren nach der Natur erwarb ihm
dort den Namen der Einsiedler. Von seinem grossen Meister eignete
er sich den Geschmack in der Composition, öfter auch den zarten
Duft der Fernen an, dazu ist er ein trefflieher Zeichner. ln seinen
Mittel- und Vordergründen waltet indess meist ein kaltgriiner Ton
vor, und letztere sind öfter zu trübe, schwer und dunkel, seine
abendlichen Himmel zu kaltroth. Endlich ist sein Vortrag zivar
sehr fleissig, artet aber öfter in das Geleckte und Nebulistische aus.
Diese Uebelstände mögen vornehmlich Ursache sein, dass seine
Bilder in den Gallerien selten vorkommen. Drei Landschaften von
ihm in der G-allerie des Schlosses von Hamptoncourt gehören zu
seinen, durch Composition, wie durch Haltung gefälligeren Bildern.
Durch eine seltne Wärme und Kraft, eine feine Harmonie, und
sehr Heissige Behandlung zeichnet sich eine kleine Landschaft,
N0. 442, im Museum zu Berlin aus. Eine waldigte Landschaft
mit einem Nuss und weiter Ferne, N0. 507, im Louvre, ist zwar
von schöner Composition und die Ferne sehr zart, durch den kalt-
grünen Hauptton wird aber die Harmonie gestört. Bei einem
Sonnenuntergang ebenda, N0. 508, kommt hierzu noch das Geleckte
in der Ausführung. Noch weniger spricht eine grosse Landschaft
im Museum des Haags an, N0. 151. Durch das kalte Roth des
Himmels, den schweren Ton des Vorgrundes, ist die Wirkung sehr
widerstrebend. Der letztere Umstand beeinträchtigt auch den WVerth
der sehr schön, und ganz in der Art des Claude, erfundenen, und
im Hinter- und lilittelgrunde sehr duftig abgetönten Landschaft,
N0. 179, der Gallerie zu München. Kein anderer holländischer
Maler erscheint dagegen in seinen Radirungen, mit seinen Bildern
verglichen, so sehr zu seinem Vortheil, als Swanevelt. Hier stellt
er sich durchaus als einen würdigen Schüler des Claude dar, und
in glücklichster Weise hat er dessen ideelle und poetische Auffas-
sung in der Ausbildung des Helldunkels und der naturwahreren Cha-
rakteristik des Einzelnen mit seinem Vaterländischen, auf das Rea-
listische gerichteten Naturell verbunden. Aber nicht blos durch
die hohe Vortrefflichkeit, sondern auch durch die beträchtliche An-
zahl, Bartschl hat deren 116 beschrieben, seiner Radirungen,
nimmt er unter den holländischen Malern, welche dergleichen ge-
Bartsch, Le peintre graveur Th.
249 ff.