wehe von 1600 bis 14
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ihm aufführt. Sie sind, nach der obigen Erörterung, natürlich von
sehr verschiedenem Werth. Aus seiner etwas früheren Zeit, es ist 1654
datirt, rührt eine grosse Landschaft, No. 897, im Museum zu
Berlin her, in derem Vorgrunde von einem hohen Felsen Wasser
herabstürzt, und ein Hirt, von einer kleinen Heerde umgeben, in
sein Horn stösst. Die warme Abendbeleuchtung des Himmels ist
nicht gehörig in allen Gegenständen durchgeführt. Letzteres gilt
auch von einer sonst meisterlich beleuchteten und sehr fleissig aus-
geführten Seeküste mit einem Thurm und einigen Schiffen, N0. 402,
im Louvre. Ebenda, N0. 401, befindet sich auch ein treifliches
Beispiel jener einfacheren Gegenstände in einer Landschaft, worin
eine fressende Ziege und ein hlaulthiertreiber vor einer Schenke.
Dieses, seltnerweise im Goldton durchgeführte, Bild gehört durch
die sonnige Klarheit, die geistreiche Tokkirung, zu den besten Bil-
dern des Meisters. Würdig schliessen sich indess diesem eine
Landschaft im mildwarmen Abendschimmer mit einer weissen Kuh,
welche durch einen Bach geht, N0. 362, Cabinette, in der Gallerie
zu München, und eine ebenfalls mit Kühen, wo eine junge Hirtin
aus einem Brunnen trinkt, in der Gallerie zu Kassel, N0. 509,
an. Eine Seeküste, von seltenster Klarheit, mit einem Boot im Vor-
grunde, befindet sich in der Eremitage zu St. Petersburg, welche
auch eine grosse, sehr schöne Landschaft im Geschmack des Jan
Both (für welchen sie dort gilt) von ihm besitzt. Beispiele von
seinem kaltbläulichen Ton, bei übrigens sehr delikater Ausführung,
gewähren: eine Landschaft mit Hirten und Vieh im Vorgrunde,
No. 403, im Louvre, und eine bergigte Landschaft mit einem Fluss
und hohen Bäumen, ähnlich staffirt, N0. 248, im Museum zu
Amsterdam. Von den 25 Bildern eine grosse Zahl für diesen
seltnen Meister, welche ich in Privatsammlungen in England
kenne, führe ich wegen seiner Güte und seiner Zugänglichkeit eine
Landschaft mit einer hohen Bogenbrücke an, durch welche die
Sonne scheint und im Vorgrunde im Halbsehatten eine Viehheerde
getrieben wird, in der Sammlung von Thomas Baring in London.
Hßfmall Van Swanevelta geboren zu Woerden in Holland
um 1620, gestorben 1656.' Wer ihn in der Malerkunst unter.
Wiesen, ist unbekannt, sicher aber, dass er früh nach Rom ge-
_1 Ich halte diese Angabe, welche auf das Zeugniss der französischen Aka-
delme beruht, deren Mitglied er war, für wahrscheinlicher, als die gewöhnliche
Angabe, dass er erst 1690 gestorben sei.