Volltext: Handbuch der deutschen und niederländischen Malerschulen (Bd. 1, Abt. 2)

Epoche von 1600 bis 1690. 
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reiche Composition italienischer Natur in glühender Abendbeleuch- 
tung, N0. 189. Von den zahlreichen, und theilweise sehr schönen 
Bildern des J. Both in englischen Privatsammlungen nenne ich nur 
das im Buckinghampalace mit der Taufe des Kämmerers des Moh- 
renkönigs, als eins seiner vorzüglichstenß Die zehn Landschaften, 2 
welche er radirt hat, stimmen in jedem Betracht mit seinen Bil- 
dern "auf das Genaueste überein. Wir finden hier nicht bloss ganz 
ähnliche Oompositionen, es ist ihm wunderbar gelungen, darin auch 
jene warme, sonnige Wirkung hervorzubringen, ja selbst die An- 
gabe der Blätterung mit der treHlich geführten Nadel ist der auf 
den Bildern sehr ähnlich. Am meisten zeichnen sich die Nrn. 1, 
2, 5, 7 und 10 aus. Merkwürdigerweise hat er ausserdem noch 
nach Zeichnungen seines Bruders Andreas die fünf Sinne, Compo- 
sitionen von derber Laune, mit vielem Geschick gestochen. 
WVillem de Heusch, geboren zu Utrecht, gestorben 1712  
war ein Schüler und in allen Stücken getreuer und glücklicher 
Nachahmer des Jan Both. In seinen Oompositionen, wie in seinen 
warmen Beleuchtungen, ist er diesem so ähnlich, dass ihre Bilder 
zu ireriwechseln sein würden, wenn er nicht im Ton der Färbung 
minder klar und in der Behandlung minder frei und geistreich 
wäre. Die gewöhnlich sehr kleinen Figuren in seinen Bildern 
rühren meist von Poelenburg, Schellinks, oder Held Stokade 11er. 
Werke von ihm sind selten in den Gallerien. Eine sonnenbeleuchtete 
von Vieh und Hirten belebte Landschaft findet sich unter N0. 201, 
im Louvre. Ruinen an den gebirgigten Ufern eines See's, mit 
einigen Maulthiertreibern im Vorgrunde, ebenfalls bei Sonnenunter- 
gang, in der Gallerie zu Wien, ist durch Grösse, Klarheit und 
Weiche des Vortrags jenem noch vorzuziehen. Ein drittes, eine 
gebirgigte Landschaft mit einer Brücke, welche über einen Abgrimd 
führt, befindet sich, N0. 585, in der Gallerie zu Kassel. Alle 
drei sind mit seinem Namen bezeichnet, doch ist hier sein Ver- 
name anstatt W., G. angegeben. Dieses soll ohne Zweifel Guillelmo 
heissen, wie er, während eines längeren Aufenthalts in Italien,_ge- 
nannt worden sein mochte. Wie in seinen Bildern, so hat er auch 
in seinen Radirungen, deren dreizehn bekannt sind, 3 den Jan Both 
1 S. Treasures Th. II. S. 21.  2 S. Bartsch, Le Peintre graveur Th. V. 
S. 199.  3 S. Bartsch, Le Peintre graveur Th; I. S. 323 etc. hat deren 10 ver- 
zeichnet, drei andere finden sich ausserdem in dem Kupferstichknbinet des Bri- 
tischen Museums.
	        
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