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Buch.
6. Kapitel.
Bartsch 3G beschreibtß Seine radirten Landschaften sind nicht
allein mannigfaltiger in der Erfindung, als seine gemalten, sondern
von einer höchst bewunderungswürdigen Feinheit der Abtönung und
von einer Zartheit der Behandlung, worin er ganz allein dasteht.
Von besonderer Schönheit sind N0. 12, ein Fluss mit felsigten
Ufern von Schiffen belebt, N0. 18, eine Fernsicht. wunderbar reich
und zart! N0. 22, der Frühling. Von seltner Frische! Die Nrn. 27,
28, 30, aber gehören zu den schönsten Radirungen der ganzen
holländischen Schule. Sie erinnern in Auffassung und Behandlung
an Jan Both. Dagegen ist N0. 29, die Ansicht eines Thores von
Utrecht, in der Energie und in der sonnigen Wirkung dem A. Cuyp
verwandt. Auch eine grosse Ansicht der Stadt Utrecht in drei
Blättern, N0. 35, ist eine treffliche Arbeit. In einer Reihe von
zehn Blättern, welche allerdings nach der derben Behandlung seiner
früheren Zeit angehören möchten, und einzelne Figuren darstellen,
herrscht ein gesunder, wenngleich etwas gemeiner, Humor. Ein
Blatt, N0. 1, welches sein eignes Bildniss enthält, zeigt ihn auch
im Fache des Portraits als einen tüchtigen, im Gefühl dem van
der Helst verwandten, Meister. Endlich hat er auch Thiere mit
grosser Meisterschaft dargestellt, wie ein Blatt, No. 33, mit zwei
Elephanten, beweist.
Jan Griffier, geboren 1656, und 1720 noch amLeben, war
zwär angeblich ein Schüler des Roelant Rogman und des Philipp
Wouverman, folgte aber in seinen Landschaften durchaus der
"Weise des Herman Saftleven, von dem er sich besonders durch
einen minder kräftigen Ton, und ein weniger gediegenes Machwerk
unterscheidet. Immer aber sind seine besseren Bilder durch die
malerischen Gegenstände, durch die zarte Ausführung der zahl-
reichen Einzelheiten, sehr anziehend. Ein artiges Bild von ihm hat
unter N0. 98, das Museum zu Amsterdam. Unter den Zwölf
Bildern von ihm in der Dresdener Gallerie zeichnen sich beson-
ders 1529-1531 aus. Auch zwei Bilder im Berliner Museum,
N0. 1013 und 1014, gehören zu seinen besten Arbeiten.
Jan Hackaert, geboren 1636 macht den Uebergang von
den Landschaftsmalern nordischer, zu denen südlicher Natur. Sein
Lehrer ist nicht bekannt, auch von seinem Leben weiss man nur,
dass er noch jung eine Studienreise nach Deutschland und der
Bartsch,
Le Peintre graveur Th.
257 etc.