Epoche von 1600 bis 1690.
eine abendliche Beleuchtung vor Augen, so giebt er doch auch in
anderen eine kühle, silberne Morgenbeleuchtung und das helle
Grün des Frühlings mit einer ebenfalls dem Ruysdael überlegenen
Klarheit wieder, so sind auch seine Wälder durch die oft einfallen-
den Lichter durchsichtiger. In der gcistreichen Pinselführung stehen
beide Künstler auf derselben Höhe, im Impasto verdient dagegen Hob-
bema den Vorzug. Vergleichen wir die Bäume beider, so finden sich
in den Bildern von Hobbema nie welche von so hohem und edlen
Wuchs, wie auf manchen Bildern des Ruysdael, dagegen sind bei
ihm die einzelnen Baumarten in Form und Farbe noch bestimmter
unterschieden, z. B. haben die Weiden durchaus ihren fahlen Ton.
Dadurch ist seinen Bildern eine grössere Mannigfaltigkeit des Tons
eigen, wie denen des Ruysdael. Endlich sind die "einzelnen Bäume
im Gezweig und in der Blätterung noch mehr individualisirt. Auch
unter den Bildern des Hobbema finden sich indess manche, welche
durch Nachdunkeln einen schwerbraunerl Ton erhalten, und dadurch
den ursprünglichen Reiz eingebüsst haben. Da die Bildung fast
allen Gallerien auf dem Continent in eine Zeit füllt, zu welcher die
Bilder des Hobbema noch so wenig geachtet waren, besitzen sie
entweder gar keine, oder-doch so untergeordnete Bilder dieses
Meisters, dass man sich daraus durchaus keine ausreichende Vor-
stellung desselben machen kann. Das am meisten charakteristische
für ihn unter diesen ist noch ein Eichenwald mit me-hreren einfal-
lenden Lichtern, im Vorgrunde ein stilles Wasser, in der Ferne ein
sonnenbeschieneues Dorf, N0. 886, im Museum zu Berlin. Glück-
licherweise befinden sich einige seiner schönsten Werke in England
in den Händen von Kunstfreundcn, welche sich durch Humanität
auszeichnen. Dieser Art sind: eine Landschaft im Besitz des Lord
Hatherton in London, welches zwar nur einige Gruppen von
Bitumen, eine Meierei, ein stilles Wasser und einige Hecken und
Wiesen im Glanze der Nachmittagssonne vorstellt, aber, sowohl
durch den Umfang, 3 F. 61,72 Z. hoch, 4 F. 21b Z. breit, als
durch das Vorhandensein aller der gepriesensten Eigenschaften des
Meisters im höchsten Grade, eins seiner schönsten Werke ist. Es
ist mit dem Namen des Künstlers und 1663 bezeichnet. 1 Nicht
minder schön ist das, Sich durch dieselbe Grösse, dieselbe Be-
1 S. Treasures Th.
Wangen, Handb.
II. S. 251.
d. Malerei
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