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Dresdcner Gallerie. Gemässigt in der Farbe, schön beleuchtet
und leicht und geistreich behandelt. Diesen schliesst sich würdig
eine weite Aussicht in einer hügelichten, aber kahlen, _von einem
Flusse durchströmten Gegend im Louvre, N0. 473, an. Ein Reiter
mit einem Bettler auf einer Brücke ist von Wouverman. Der gross-
artig poetischen Auffassung entspricht die Harmonie der Haltung
in einem graugrünlichen Ton. Eine mit Eichen bewachsene An-
höhe, worauf ein Bauer bei aufsteigenden Regenwolken einer Hütte
zueilt, in der Gallerie zu München, N0. 458, Cabinette, gehört
durch die selten goldige YVürme der Bäume und des Erdreichs, den
Gegensatz eines tiefen, klaren Helldunkels und der weichen Regen-
wolken, mit einem hellen Sonnenblick, zu den schönsten Bildern
des Meisters. Obgleich in Privatsammlungen, kann ich doch nicht
unterlassen, als das Hauptwerk der Gattung der Fernsichten, durch
Grösse, Rcichthum und Tretflichkeit der Ausführung, das Bild im
Besitz des Herrn Sanderson in London, 1 als eins der, im Ge-
fühl besonders poetischen, in der Beleuchtung brillantesten, und
der Ausführung feinsten, ein kleines Bild in der Sammlung des
Herrn Holfordf endlich das viel grössere in der Sammlung des
Herrn Barthold Suermondt in Aachen einzuführen, welches, durch-
aus im Gegensatz mit dem vorigen, ganz in einem Helldunkel von
der feinsten Abstufung gehalten ist. Von den Küsten von Sche-
veningen nenne ich zuerst, weil das Bild in der ötfentlirehen Gallerie,
eins im Haag, N0. 131, von sehr kräftiger Wirkung. Am meisten
verdient die, bei aufsteigendem, schwerem Gewölk, verschleierte
und gebrochene Beleuchtung auf dem Wasser und auf den Schiffen
Bewunderung. Das schönste, mir bekannte Bild dieses Gegen-
standes befindet sich indess in der Sammlung des Lord Carlisle in
London. Es ist klarer und wahrer in allen Theilen als das vorige
und von jener Breite und Weiche der Touche, welche nur wlen
schönsten Bildern des Meisters eigen ist. Den Reiz, welchen in
Holland Hochwald in Verbindung mit stillem Wasser gewährt,
sehen Wir im vollsten Maasse in folgenden Bildern: Die Jagd,
N0. 1365, der Dresdener Gallerie. Ein Buchenwald, durch
dessen Stämme man eine flache waldigte Ferne sieht. In dem
Stillen Wasser des Vorgrundes, durch welches eine, von Adriaen
van de Velde gemalte, Hirschjagd geht, spiegeln sich die warm
Treasures Th.
ebenda Th.
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