Epoche von 1600 bis 1690.
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darstellende, Bilder erregen aber durch die Zartheit der Abtönung
in {der Luftperspektive in hohem Grade das sehnsüchtige Gefühl
der Ferne, und ziehen ebenso durch die feine malerische Empfindung
an, womit nah und fern, durch einfallende Sonnenblicke und
Wolkenschatten, Abwechslung in die Fläche gebracht worden ist.
Oft aber findet er auch daran Gefallen, uns ein bewegtes Erdreich,
selbst" gebirgigte Gegenden mit schäumenden Wasserfällen, worin
er mit seine grössten Triumphe feiert, darzustellen, Selten ein
kahles Felsengebirge, an dessen Fuss ein dunkler See, welche
Bilder das Gefühl einer erhabenen Einsamkeit athmen. In der
Zeichnung von Menschen und Thieren war er schwach, so dass
ihm gelegentlich andere Meister, besonders A. v. de Velde und
Berchem aushalfen. Da Ruysdael nur in sehr wenigen Fällen seine
Bilder mit der Jahrszahl bezeichnet hat, und er schon früh zu
.seiner vollen Ausbildung gelangt ist, kann man die Zeitfolge, worin
sie gemalt worden, in den meisten Fällen nicht bestimmen. Ver-
schiedene seiner Bilder beweisen indess durch die ausserordentliche
Genauigkeit, womit alle Gegenstände, Bäume, Kräuter, das ganze
Erdreich, im Einzelnen! ausgeführt sind, durch eine grosse, an
Härte grenzende Bestimmtheit der Formen, durch eine mindere
Freiheit in der Pinselführung, und durch weniger Feinheit in der
Luftperspektive, dass sie seiner frühen Zeit angehören. Beispiele
dieser Art in öffentlichen Gallerien sind: ein hie und da mit Bäumen
bewachsener Hügel, an welchem zwei Bauernhäuser liegen und
sich ein stilles Wasser hinzieht, im Museum zu Berlin, N0. 885.
Eine gebirgigte Landschaft mit den Ruinen eines Klosters,
N0. 1375, in der Dresdener Gallerie. Sehr nahe schliesst sich
diesen ein Gehölz an, welches von einem Sonnenstrahl erhellt wird
und eine Landstrasse, worauf ein Wanderer mit 3 Hunden, N0. 471,
im Louvre. Von der grossen Zahl der treiflichen Bilder aus seiner
vollendeten Zeit kann ich für jede der verschiedenen Gattungen nur
reinige Hauptwerke anführen. Von jenen Weitsichten besitzt das
Museum im Haag, N0. 132, eine Uebersicht der Gegend von
Haarlem, welches klein am Horizont erscheint, von der Seite von
Overveen gesehen. Im Vorgrunde eine Bleiche. Einige Häuser
erinnern in der Art, wie sie angebracht sind, an Hobbema. -Der
Hauptton ist kühl, die Luft von seltner Schönheit, die Ausführung
wunderbar fein. Eine Hache Gegend, worin kein Weg zu einem
Dorfe führt, an demselben Felder mit Garben, N0. 1376, der